240) R. Sehöner, Neapel. 0 9 und erhoben von dem Anbliek dieser unterirdischen Stadt, der Schlaf- ztãtts der in brüderlicher Gemeinsamkeit aueh im Tode noch vereinten alten Ohristongemeindo. (110.) 112. Neapol. Nach R. Schöner. Guchholz, Charakterbilder.) „Weapel liegt an einem herrlichen Golf in einer überaus frucht— haren Ebene, die freilich mit den Schönheiten der Natur auch die dehrecken der unterirdisonen Welt vereinigt. .An grũnen Hũgeln baut sich die unübersehbare, hellschimmernde Hãusermasse Neapels schaubühnenartig auf. Die Häuser sind weib, hbellgelb oder rõtleh angestrichen, flach gedeckt und mit zahllosen überdeckten Gangen und Balkonen versehen. Vielfach werden sie von Grten mit malerischen Bäumen und südlichen Gewächsen unter- hrochen. Herrliche Promenaden ziebhen am gekrümmten Ueceresufer entlang und sehlängeln sieh, an Aussichten reioh, dureh die hügeligen dtadtteile. Auf den Gartenhöhen liegt Villa an Villa. Dagegen sind lNamentlieh die ãrmeren Volksquartiere am Hafen auberordentlich eng, hmutzig, übervölkert und ungesund. Kaum ein Sonnenstrabl dringt in die engen Gassen mit den himmelhohen Häusern, immer feuchten Hõfen unã fensterlosen Wohnungen. Hier sehlafen Eitern und Rinder, esunde und Kranke, oft auf blober Erde und eng zusammengepfercht. Vin Olũck iot es, dab ihnen das milde Klima gestattet, den Tag im Freien zu verbringen. Vin Glück ist es aueh, dab bei der Eruchtbar- keit des Landes und doer Billigkeit der Nahrungsmittel die armen, sehr Zenüũgsamen Leute für ihren Unterhalt nur weniger Pfennige be— dürfen, die sie durech leichten Dienst, kleinen Handel oder durch Betteln erwerben. In der guten Jahreszeit gehen viele gewerbliche und häusliche Verrichtungen auf der Strabe vor sich. Sehuhmacher, Sehneider, Barbiere, Sehmiede, Tischler, Drechsler, Mosaik- und Korallenarbeiter, Hutmacher, Stuhl- und Netzflechter haben ihre dSitze und Geräte vor die Tũr gestellt und hantieren dort unter unaufhörliehem Geschwät- bis tief in die Nacht hinein. Auf den Balkonen sind PFrauen und Madehen mit häuslichen Arbeiten beschäftigt. Im Preien wird ge- koeht, gegessen und oft aueh geschlafen. Lange Reihen von lischen und Bänken, mit PVischen, deetieren und Muscheln, mit Prüchten, Gemũsen, Salat aller Art, mit Backwerk und Sübigkeiten, mit Macca- roni, Würsten, Käse und anderen Waren beladen, sind gleiehfalls auf den Straben und Plätzen zu tinden. — Zabllose Verkäufer durehziehen