118 er getan hatte und was ihm widerfahren war, in einen Brief und sandte diesen nach Ägypten. Da Amasis den Brief des Polykrates gelesen hatte, sah er ein, daß ein Mensch einen Menschen nicht von dem, was ihm bestimmt ist, zu erretten imstande sei, und daß Polykrates nicht gut enden könne — er, der in allem Glück hatte und selbst, was er fortwarf, wiederfand! Darauf schickte er einen Herold nach Samos, um die Gastfreundschaft aufzulösen. Das tat er des¬ wegen, damit nicht, wenn den Polykrates ein furchtbarer Schlag träfe, seine Seele um ihn trauern müßte als um einen befreundeten Mann. Gegen eben diesen Polykrates, der so glücklich in allem war, unternahmen die Lakedämonier einen Kriegszug, nachdem die Sander sie zu Hilfe gerufen hatten. Das war so zugegangen: Als Kambyses, der Sohn des Cyrus, ein Heer gegen Ägypten sammelte, schickte Polykrates zu ihm und ließ ihm sagen, er möchte doch auch von ihm, dem Polykrates, sich ein Hilfsheer ausbitten. Als Kambyses das hörte, sandte er sofort nach Samos und ließ Polykrates bitten, ihm eine Flotte nach Ägypten zu schicken. Jener wählte darauf von den Bürgern die aus, die er am meisten im Verdacht hatte, daß sie auf den Umsturz seiner Herrschaft sännen, schickte sie auf vierzig 'Frieren fort und ließ den Kambyses wissen, daß er ihm diese nicht wieder zurückschicken solle. Die einen nun sagen, die vom Polykrates fortgeschickten Sander seien nicht nach Ägypten gekommen, sondern, als sie auf der Fahrt in Karpathos anlangten, hätten sie sich beraten und den Beschluß gefaßt, nicht weiter zu fahren; die andern erzählen, daß sie nach Ägypten gekommen und dort ihren Wächtern entlaufen seien. Als sie dann nach Samos zurückfuhren, stellte sich Polykrates ihnen auf der See entgegen, und es kam zur Schlacht. In dieser siegten sie zwar und landeten auf der Insel; da sie aber dort sich im Fußkampf versuchten, wurden sie geschlagen und schifften sich ein nach Lakedämon. Es gelang ihnen, die Bürger Lakedämons zu überreden, daß sie ihnen ihren Beistand zusagten. Sofort wurde für den Krieg gerüstet; nach nicht langer Zeit erschienen die Lakedämonier mit großer Heeresmacht auf Samos und belagerten die Stadt. Bei deren Berennung erstiegen sie den Turm, der am Meere nach der Vorstadt zu steht; als darauf aber Polykrates selbst mit starker Mannschaft herbeieilte, wurden sie wieder vertrieben. Von dem