Die Stadt Freiburg im Mittelalter. — Das Freiburger Münster. Z rückte das Fußvolk in Abteilungen voll etwa 800 Mann ins Feld. Brach Feuer aus, so wurde das Wasser des Gewerbebaches nach der Brandstelle geleitet; Mötlche schleppten Wasser, Normen beteten um Abwendung der Gefahr. Die Marktgeschworenen bestimmten auch das Maß für Wein urrd Frucht und wachten darüber, daß überall rrnch städtischem Gewicht ver¬ kauft wurde. Ebenso unterstand ihnen die Verwaltung des städtischeri Vermögens und Einkommens. Den Stadtschultheißen wählten die Bürger selbst, denr Herzog blieb nur das Bestätigungsrecht; auch der Leutpriester wurde gewählt. „Nie werde ich", so sprach der Herzog bei der Gründung, „meinen Bürgern einer: Vogt, nie einen Priester setzen, als durch die Wahl; nur die, welche sie selber gewählt haben, werden sie nach meiner Bestätigung erhalten." Überall stand die Stadt in hohem Ansehen. Ihr Recht, das zum Teil den Satzungen der reichen Handelsstadt Köln rrachgebildet war, wurde Vorbild für eine Reihe oberdeutscher Städte; wenrr diese bei schwierigen richterlichen Urteilen sich nicht zu errtscheiden wagten, fragten sie die Freiburger um Rat. Solange die Zähringer über Freiburg herrschten, ging alles in Frieden seinen ruhigen Weg; als aber die Stadt durch Erbschaft an die Grafen von Urach, die sich nachher Grafen von Freiburg nannten, fiel, kam es §u blutigen Kümpfen. Glücklicherweise verzichtete Graf Egeno IV. auf die Ober¬ hoheit, worauf sich die Stadt freiwillig unter österreichische Herrschaft stellte. Friedliche Zeiten kehrten wieder; keine umwälzenden Neuerungen störten den ruhigen Entwicklungsgang. Aber der schönste Ruhm der Habsburger bleibt die Gründung der Universität, wie die Zähringer sich durch Erbauung des prächtigen Mt'msters ein unvergängliches Denkmal gesetzt haben. Z. Das Freiburger Münster. L. Neumann. Der Schwarzwald in Wort und Bild. 4. Auflage. Stuttgart 1903. Das Freiburger Münster ist eines der schönsten Baudenkmäler der Gotik, vor dem der Beschauer staunend den Blick hebt. Fürsten und Bürger haben einst wetteifernd den Bau gefördert; die Einwohner ver¬ pfändeten den größten Teil ihres Besitzes, um seinen Fortgang zu sichern, und verpflichteten sich zu Opfern aller Art. Was so aus frommem, kunstbegeistertem Sinn emporwuchs, wurde zum wunder¬ vollsten deutschen Baudenkmal, welches das Mittelalter vollendete. Der herrlichste, in seiner Art unerreicht dastehende Teil des Münsters ist der Hauptturm mit seiner schlanken, durchbrochenen Steinppramide,