112. frÜbUfl<JSij>mpboneU Von Rudolf Baumbacb. Spielmannslieder. 17. Tausend. Leipzig 1893. 8. 8. 1. Auf grünem Hügel steht der Mai, der fröhliche Geselle, will halten eine Symphonei mit seiner Hofkapelle. Er schwingt mit Fleiß ein kühnes Reis mit Blüten, rosenroten; es ist die Flur die Partitur, die Blumen sind die Noten. 2. Herbei, herbei, ihr Sänger all, und setzt euch um den Bronnen! Frau Lerche und Frau Nachtigall das sind die Primadonnen. Die Emmeritz, der Stiegelitz, die singen im Duette; der Spatz im Rohr verstärkt den Chor und bläst die Klarinette. 3. Der Fink, der liederreiche Mann, der Zeisig darf nicht fehlen, und weil der Kauz nicht singen kann, muß er die Pausen zählen. Der Kuckuck schreit, und im Getreid' das Rebhuhn und die Wachtel; es klopft der Specht, der Jägerknecht, die Viertel und die Achtel. 4. Und alles, was auf sechsen geht, will auch nicht länger schweigen. Der Heuschreck schlägt das Hackebrett, die lust'gen Grillen geigen. Es summen zart nach Harfenart die Biene und die Hummel; Maikäfer braun bläst die Posaun', Baumschröter schlägt die Trummel. 5. Nun heben auch die Hirsche an im Tannenforst zu röhren, die Kuh auf grünem Wiesenplan läßt ihre Stimme hören, dazu die Geiß und Lämmlein weiß und buntgefleckte Kälber. Ich weiß es nicht, wie mir geschicht, ich glaub', ich singe selber. 113. Dis CDai ist gekommen. Von Gtnanuel von Seidel. Gesammelte Werke. 1. Band. Stuttgart 1883. 8. 49. 1. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus; wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt, so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.