I — 231 — 3n diesen Stetngräbern sind Totenreste aufgefunden worden, verbrannte und unverbrannte, erstere waren in Urnen aus Ton beigesetzt. Man erkennt daraus, daß in jener alten Zeit unsere Vorfahren, wie verschiedene Völker des Altertums, ihre Toten zum Teil dem Feuer übergeben haben. Ls ist ja bekannt, daß bei den Griechen im Kampf um Troja die Leichen der b aus dem Schlachtfelde Gefallenen wie der an Krankheit Gestorbenen auf Scheiterhaufen verbrannt wurden. Es hat sich herausgestellt, daß der Boden der Steinkammern unserer Hünengräber mit Steinen gepflastert war, und auf diesem Pflaster sind Kohlenreste gefunden worden. Man schließt daraus, daß zu der Bestattung 10 ein Brandopfer gehörte, daß der Boden der Grabkammer, ehe man den Toten aus ihm niederlegte, nach heiligem Brauch durch Feuer gereinigt wurde. Dem Toten gab man in sein Grab Schmucksachen, Waffen und andere Gegenstände mit. So hat man Trink- und Zpeisegeschirre aus Ton, Keile, Hämmer, Lanzen- und Pfeilspitzen aus Feuerstein, Werk- 15 zeuge zum Schneiden, Graben und Stechen aus Knochen und Horn gefunden. AIs Schmuckgegenstände fanden sich Tierzähne, Stücke und perlen von Bernstein. Aber auch Geräte und Schmuck aus Metall, aus Kupfer, Bronze und Eisen sind in den Steingräbern aufgefunden worden. 20 Vas Vorkommen von Eisen zeigt, daß die Errichtung dieser Gräber bis an die geschichtliche Zeit hinan, ja, bis in diese hineinreicht, daß sie zum Teil nicht so alt sind, als man früher angenommen hat. Diese Gräber gehören sicher einer sehr alten Zeit an, und die ältesten unter ihnen mögen schon lange vor dem Beginn unserer Zeitrechnung errichtet 25 worden sein, wir können uns schwer vorstellen, wie es in jener alten Zeit möglich gewesen ist, die gewaltigen Findlingsblöcke, die doch einzeln weit über das Land zerstreut liegen, in so großer Zahl nach einer Stelle hin¬ zuschaffen; wie man damals, als man noch keine Maschinen kannte, die ungeheuren Decksteine auf die Träger hinaufgehoben hat. welche unsägliche 30 Mühe muß das gekostet haben! Es waren wohl nur sehr Angesehene und Mächtige ihres Volkes, denen die kostbare Ehre einer solchen Bestattung zuteil wurde. Die vielen Jahrhunderte, die über die Hünenbetten hingegangen sind, haben ihr Aussehen sehr verändert. Kegen und Schnee haben die Füllungen 35 zwischen den Steinen weggewaschen, die Tragsteine sind eingesunken, die Decksteine zum Teil zwischen die Träger heruntergeglitten, die geöffneten Grabkammern sind ihres Inhalts beraubt worden. Am meisten hat Menschen¬ hand zur Zerstörung dieser uralten Grabstätten beigetragen. In Menge sind die Steinblöcke, die ein vorzügliches Baumaterial abgeben, weggeholt, ge- 40 sprengt und verarbeitet worden, von den unzähligen Hünenbetten, welche