92. Der Wohin so früh? 's ist zeitig noch, Herr Morgenstern! was willst du doch mit deinen Bugen, klar und blau und frisch gewaschen im Morgentau ? Tr spricht: „Ich darf nicht stille stehn,- die Mutter kommt, da muß ich gehn." Da kommt sie schon durchs Him¬ melstor in stiller Herrlichkeit hervor. Sic zündet ihre Strahlen an. Der Kirchturm wärmt sich auch schon dran, und wo sie fallen in Berg und Tal, da rührt sich Leben überall. Morgen. Sieh da den Storch! Er streckt das Dein und klappert mit dem Schnabel drein. Tins nach dem andern wird nun wach. horch'! 's Mühlenrad am Trlenbach! horch', wie im dunkeln Buchenwald dieBxt mit schweren Streichen schallt! Und horch', da sind die Vögelein, die üben ihre Liedchen ein! Und aus dem Baum und hinterm Hag sagt eins dem andern guten Tag. Die Turteltaube ruckt und lacht, und auch die Betglock' ist erwacht. So helf' uns Gott und geb' uns Gott nur guten Tag! Behüt' uns Gott! Wir beten um ein frommes herz, das tut uns Uot in Freud' und Schmerz, das gibt uns Frohsinn, frischen Mut. Der liebe Gott macht alles gut! Nach Johann Peter Hebel. 93. Des Kindes Gebet. Wenn die kleinen Kinder beten, hören all die Sternlein zu, und die Lnglein alle treten leis' herzu auf goldnem Schuh! Lauschen auf des Kindes Worte, schließen tief ins herz sie ein, tragen durch die Himmelspforte sie zum lieben Gott hinein. c. Nafael. 94. Die HIten und die Jungen. Der Nlten Krone sind Kindeskinder. Sprüche 17,6. Die Zommerschwüle brütet über dem Dorf. Dort vor dem Meier¬ hofe sehe ich im Schatten des mächtigen Birnbaumes den alten Gro߬ vater sitzen. Huf den Knien wiegt er ein kleines Mädchen. Zu seinen