rmery.?.zgsmu*'.' f 290 K. v. Holtei, Der Preuße in Lissabon. 10 und dachte trauernd an die lieben Seinen im fernen Preußenland. Geladen nun zu einem Schmaus bei einem Portugiesen, den kaum er kennt dem Namen nach, geht still und düstern Sinns er seinen Weg. Am Markt 15 erblickt er plötzlich, und er glaubt zu träumen, traut seinen Angen nicht, den perlenden, und faßt sich bebend vor Erstaunen an — erblickt er plötzlich groß vor einem Zelt in voller Pracht zwei preußische Soldaten. 20 Zwei Grenadiere waren's, wie sie damals gekleidet gingen, majestätisch, steif; der Zopf nicht fehlte; wie in Erz gegossen, so standen sie vor jenem Zelte da, und auf dem Zelte weht die preuß'sche Flagge. 25 Er denkt bei sich: die mußt du rasch begrüßen, tritt ans sie zu, reicht ihnen froh die Hand und sieht, daß es Wachspuppen sind, doch schön gebildet. „Ha!" ruft er aus, „wo solch ein Aushängschild gewählt ist worden, muß auch mehr noch stecken, 30 was eines Preußen Herz erlaben kann!" und zahlt sein Eintrittsgeld und tritt hinein. Und tritt hinein und sieht, o welch Entzücken! es war im Jahre siebzehnhundertachtzig, und sieht aus einem Thron den alten Fritz, 35 zum Sprechen ähnlich. Und die Siegesgöttin und die Gerechtigkeit umschweben ihn. Ringsum geschart stehn viele Portugiesen und horchen staunend mit bewegtem Antlitz den Thaten jenes göttlichen Monarchen, 40 die ein begeisterter Rhapsode singt. Gar tief ergriffen scheint der ganze Kreis: da fasset unsern Nettelbeck der Sturm; ihnl pocht das Herz, so drückt er selbst sich aus, und hämmert ihm gewaltig in der Brust. 45 Da stürzt er vor und sinkt dem Bild zu Füßen; gebrochne Stimme, Auge voll von Thränen, gefaltne Hände, liegt er auf dem Boden und jauchzet auf: „Ja, preiset, preiset ihn, er ist mein König, ich bin auch ein Preuße!" 50 Und Jubel tönt durchs Zelt, und jeder drängt sich näher hin, den Preußen anzuschaun,