258 VII. Aus der Natur. ein und aus, jedenfalls um die benachbarten Bäume zu ersteigen und Blattlaushonig einzusammeln zur Erfrischung für ihre von der Jagd und dem Kampf erschöpfte Amazonenherrschaft und für deren immer hungrige Kinder. \32. Das Tier als Säemann im Dienste der Pflanze. Nach B. Landsberg. Streifzüge durch Wald und Flur. Leipzig. Der Landmann hat einen großen Teil seiner Ernte eingeheimst. Die schwerbeladenen Wagen haben den Segen des Feldes in die Scheuern gebracht, und die goldgelbe, bändergeschmückte Ährenkrone, Musik und Tanz gaben seiner Freude Ausdruck, sobald die letzte Garbe geborgen war. Auch in der freien Natur ist die Zeit der Ernte gekommen. Wir wandern in den Wald hinaus, um dort die große Ernte zu betrachten. Hier hat der Landmann nicht gesät, und doch kann es an Säeleuten nicht gefehlt haben. Überall treffen wir Kinder und arme Leute, die reichbeladen nach Hause zurückkehreu oder noch emsig beim Beerensammeln tätig sind. Jetzt sind wir an ein großes Erdbeerfeld gelangt. Vergebens sucht ihr nach den schmackhaften Früchten. Einige wenige zwar finden sich noch unter den Blättern versteckt, die meisten sind schon fort, von Menschen eingeerntet oder aufgegessen oder auch von Schnecken und Mäusen gefressen. Wie zierlich sieht ein Erdbeerfrüchtchen aus! Auf den ausgebreiteten Kelchblättern liegt es wie auf einem Teller. Oder vielmehr es hängt an dem übergebogenen Stengel, so daß der flache Kelch es vor Regen schützt. Denn durch Nässe werden die Früchte un¬ schmackhaft. Die Erdbeere will sich also fressen lassen, so scheint es, und das kommt euch wunderbar vor. — Auf dem roten Kegel aber sitzen schwarze Körnchen. Das sind die eigentlichen Früchte, die in ihrer derben, nicht aufspringenden Schale je einen Samen enthalten. Sie können nicht verdaut werden und gelangen aus dem Darme der Tiere, die die Beere verzehrt haben, wieder unversehrt hinaus. Dann entsteht an einer oft weit entlegenen Stelle eine neue Erdbeeranpflanzung. — Freilich verbreitet sich die Pflanze auch auf andere Art: Sie entsendet lange, dünne Äste, die an der Spitze Blätter und Wurzeln treiben und zu einer neuen Staude auswachsen. Da stehen Himbeeren in der Nähe, die jetzt gerade reif sind und herrlich munden. Wie aus lauter winzig kleinen Kirschen zusammen¬ gesetzt, bedeckt ein Hohlkegel den weißlichen Zapfen, der sich auf dem Blütenboden erhebt, und den man leicht herausziehen kann. Vögel allerlei Art, Sperlinge, Finken, Drosseln und Schwarzköpfe schlüpfen unter dem Gebüsch umher und verzehren die Früchte. Der Schwarz-