286 10. 15. 2. 25. 30. halbes Jahr lang in seinem Hause, wo er wie ein Hund frei umher⸗ lief. Alle Lumpen und weichen Sachen, die er antraf, schleppte er in einen Winkel, wo er gewöhnlich schlief, und machte sich ein Bett daraus. Die Katze im Hause hatte Junge und nahm von diesem Bette Besitz, und der Biber machte keinen Versuch, sie da— von zu verjagen. Wenn die Katze ausgieng, nahm der Biber oft die junge Katze, die man am Leben gelassen hatte, zwischen seine Vorderpfoten und hielt sie an seine Brust, um sie zu erwärmen. Sobald die Katze zurückkam, gab er ihr das Kätzchen wieder. Bis— weilen murrte er, that aber niemandem etwas zu Leide; auch ver⸗ suchte er nicht, jemanden zu beißen. Im Anfange des Frühlings bringt das Biberweibchen drei bis vier Junge zur Welt. Dann gehen die Männchen von Zeit zu Zeit schon aus, um frische Nahrung zu suchen, kehren aber immer nach ihren Wohnungen zurück, bis endlich die Weibchen nach einigen Mo— naten ebenfalls mit ihren Jungen die Hütten verlassen; dann zerstreuen sie sich in der Gegend. Das Biberfleisch wird nicht nur von den amerikanischen Wilden, sondern auch von Europäern in Nordamerika gegessen. Viele finden es unschmackhaft und fischicht, der Schwanz hingegen soll sehr lecker schmecken. Am schätzbarsten ist der Biber wegen seines Felles, welches man sowohl als Pelzwerk, als auch zu feinen Hüten (Castorhüten) benutzt. Die Felle der europäischen, zerstreut und in Höhlen lebenden Biber taugen wenig, sie sind schmutzig und das Haar ist abgestoßen. Die nordamerikanischen Biber dagegen, besonders die canadischen, liefern sehr schöne Felle, und zwar in solcher Menge, daß man an der Hudsons⸗ bay in kurzer Zeit oft schon fünftausend und darüber erhalten. Sie machen einen beträchtlichen Handelszweig aus. 273. Das Dromedar.“ Das einbuckelige Kameel, welches man Dromedar nennt, hat nur Einen Höcker und ist weniger häßlich als das mit zwei Buckeln. Es ist häufiger, und über Arabien, Nordafrika, von Aegypten bis nach Mauritanien, vom Mittelmeere bis zum Senegal, Abyssinien, 35. Persien, der südlichen Tartarei und Indien verbreitet. Dieses höchst merkwürdige Thier, welchem der Araber in seiner blumenreichen Sprache mit Recht den Beinamen „Schiff der Wüste“ gegeben hat, ist zur Durchreise der heißen afrikanischen Wüsten unent⸗ behrlich und dem Araber so nothwendig, wie dem Lappländer das 40. Renthier. Ohne dies höchst nützliche Geschöpf, welches der Araber als das kostbarste Geschenk des Himmels ansieht, würde man Sand— meere, wie die Sahara, wo das Auge nur endlose Flächen Flug— sandes sieht, nicht durchreisen können, und nur mit dem Dromedar, das wenig frißt uͤnd viele Tage den Durst bezwingen kann, ist dieses * Nr. 208 und 274 von J. J. Kaup.