H. Hoffmann v. Fallersleben, Der Eislauf. 321 73. Per Eislauf. Von Heinrich Hoffmann (von Fallersleben). 1. Der See ist zugefroren und hält schon seinen Mann. Die Bahn ist wie ein Spiegel und glänzt uns freundlich an. Das Wetter ist so heiter, die Sonne scheint so hell. Wer will mit mir ins Freie? Wer ist mein Mitgesell? 2. Da ist nicht viel zu fragen; wer mit will, macht sich auf. Wir gehn hinaus ins Freie, hinaus zum Schlittschuhlauf. Was kümmert uns die Kälte? Was kümmert uns der Schnee? Wir wollen schlittschuhlaufen wohl auf dem blanken See. 3. Da sind wir ausgezogen zur Eisbahn alsobald und haben uns am Ufer die Schlittschill)' angeschnallt. Das war ein lustig Leben im Hellen Sonnenglanz! Wir drehten uns und schwebten, als wär's ein Reigentanz. 4. Nun ist vorbei der Winter, vorbei ist Schnee und Eis! Es sind die Bäum' im Garten jetzt nur von Blüten weiß; doch auch in meinen Träumen ruf' ich noch oft: „Juchhe! Kommt, laßt uns schlittschuhlaufen wohl auf dem blanken See!" 74. Weujahrstted. Von Johann Peter Hebel. 1. Mit der Freude zieht der Schtnerz traulich durch die Zeiten; schwere Stürme, milde Weste bange Sorgen, frohe Feste wandeln sich zur Seiten. 2. Uttd ivo eine Thräne fällt, blüht auch eine Rose. Schön gemischt, noch eh' ivir's bitten, ist für Throne und für Hütten Schmerz und Lust im Lose. 3. War's nicht so im alten Jahr? Wird's im neuen enden? Sonnen wallen auf und nieder, Wolken gehn und kommen wieder, uttd kein Wuttsch tvird's tvendett. 4. Gebe der, der über uns wägt mit rechter Wage, jedem SitNl für feine Freuden, jedem Mut für feine Leiden in die neuen Tage; 5. jedetn auf des Lebens Pfad einen Freund zur Seite, eitt zttfriedenes Gemüte, und zit stiller Herzensgüte HoffntNtg ins Geleite! Lesebuch für Realschulen nach preußischem Lehrplane. II.