416 sich am meisten im Gespräche, für das Schiller ganz eigentlich geboren schien. suchte nie nach einem bedeutenden Stoffe der Unterredung, er überließ es inehr de Zufalle, den Gegenstand herbeizuführen; aber von jedem aus leitete er das e⸗ spräch zu einem allgemeinen Gesichtspunkt, und man sah sich nach wenigen Zwischen reden in den Mittelpunkt einer den Geist anregenden Diskussion versetzt. Er behandell den Gedanken immer als ein gemeinschaftlich zu gewinnendes Resultat, schien imme des Mitredenden zu bedürfen, wenn dieser sich auch bewußt blieb, die Idee allel von ihm zu empfangen, und ließ ihn nie müßig werden. Hierin unterschied sich sel Gespräch am meisten von dem Herder schen. Nie vielleicht hat ein Mann schöne gesprochen als Herder, wenn man, was bei Berührung irgend einer leicht bei iyn anklingenden Saite nicht schwer war, ihn in aufgelegter Stimmung antraf. M seltenen Eigenschaften dieses mit Recht bhewunderten Mannes schienen —o geeign waren sie für dasselbe — im Gespräch ihre Kraft zu verdoppeln. Der Gedante vet band sich mit dem Ausdrucke, mit der Anmuth und Würde, die, da sie in Wahrhe allein der Person angehören, nur vom Gegenstande herzukommen scheinen. So flo die Rede ununterbrochen hin in der Klacheit, die doch noch dem eignen Erahnel übrig läßt, und in dem Helldunkel, das doch nicht hindert; den Gedanken bestimm zu erkennen. Aber wenn die Materie erschoöͤpft war, so ging man zu einer neuel über. Man förderte nichts durch Einwendungen, man hätte eher gehindert. Mu hatte gehört, man konnte nun selbst reden, aber man vermißte die Wechselthätiglel des Gesprächs. Schiller sprach nicht eigentlich schön. Aber sein Geist sttebte imme in Schärfe und Bestimmtheit einem neuen geistigen Gewinne zu, er beherrschte die Streben und schwebte in vollkommener Freiheit über seinem Gegenstande. Dahe benutzte er in leichter Heiterkeit jede sich darbietende Nebenbeziehung, und daher wa sein Gespräch so teich an den Worten, die das Gepräge glücklicher Geburten de Augenblickes an sich tragen. Die Freiheit that aber dem Gange der Untersuch keinen Abbruch. Schiller hielt immer den Faden fest, der zu ihrem Endpunkte führt mußte, und wenn die Unterredung nicht durch einen Zufall gestört wurde, so bra er nicht leicht vor Erreichung des Zieles ab. So wie Schiller im Gespräch immer dem Gebiete des Denkens neuen Boden zu gewinnen suchte, so war überhaupt seine geistige Beschäftigung immer eine von au gestrengter Selbstthätigkeit. Auch seine Briefe zeigen dies deutlich. Er kannte keine andere. Bloßer Lektüre überließ er sich nur spät abends uͤnd in seinen leidel so häufig schlaflosen Nächten. Seinen Tag nahmen seine Abeiten ein oder bestimml Studien für dieselben, wo also der Geist durch die Arbeit und die Forschung zuglei in Spannung gehalten wird. Das bloße, von keinem anderen unmittelbaren Zwe als dem des Wissens geleitete Studieren, das für den damiu Vertrauten einen s unendlichen Reiz hat, daß man sich verwahren muß, dadurch nicht zu sehr von bestimmter Thätigleit abgehalten zu werden, kannte er nicht und achtete en nic genug. Das Wissen erschien ihm zu stoffartig und die Kräfte des Geistes zu edel um in dem Stoffe mehr zu sehen als ein Material zur Bearbeitung. Nur weil er die allerdings höhere Anstrengung des Geistes, welche selbstthätis aus ihren eigenen Tiefen schöpft, mehr schätzte, konnte er sich weniger mit der geringeren befreunden. Es ist aber auch merkwürdig aus welchem kleinen Vorrathe des Stoffes wi entblößt von den Mitteln, welche anderen ihn zuführen, Schiller eine sehr bielseitig Weltansicht gewann, die, wo man sie gewahr wurde, durch genialische Wahrheit üben raschte; denn man kann die nicht anders nennen, die durchaus auf keinem äußerlichel Wege entstanden war. Selbst von Deutschland hatte anu einen Theil gesehen nie die Schweiz, von der sein Tell so lebendige Schilderungen enthält. Wer einma am Rheinfall steht, wird sich beim Anblick unwillkürlich an die schöne Strophe des Tauchers erinnern, welche dies verwirtende Wassergewühl malt, dag den Va gleich sam fesselnd verschlingt; doch lag auch dieser keine eigene Ansicht zugrunde. Abel