486 ßSlGSlßSßsjßsjßg) Gottfried Keller. ILQ L2 LQ LQ LQILL werde es allerdings auch tun," antwortete Manz, „denn als ein Acker würde mir das Stück zu groß sein. Doch was ich sagen wollte: Ich habe bemerkt, daß du neulich noch am untern Ende dieses Ackers, der jetzt mir gehört, schräg hineingefahren bist und ein gutes Dreieck abgeschnitten hast. Du hast es vielleicht getan in der Meinung, du werdest das ganze Stück an dich bringen, und es sei dann so wie so dein. Da es nun aber mir gehört, so wirst du wohl einsehen, daß ich eine solche ungehörige Einkrümmung nicht brauchen noch dulden kann, und wirst nichts dagegen haben, wenn ich den Strich wieder grad' mache! Streit wird das nicht abgeben sollen!" Marti erwiderte ebenso kaltblütig, als ihn Manz angeredet hatte: „Ich sehe auch nicht, wo Streit Herkommen soll! Ich denke, du hast den Acker gekauft, wie er da ist; wir haben ihn alle gemeinschaftlich besehen, und er hat sich seit einer Stunde nicht um ein Haar ver¬ ändert!" „Larifari!" sagte Manz, „was früher geschehen, wollen wir nicht aufrühren! Was aber zu viel ist, ist zu viel, und alles muß zuletzt eine ordentliche grade Art haben; diese drei Äcker sind von jeher so grade nebeneinander gelegen, wie nach dem Richtscheit gezeichnet; es ist ein ganz absonderlicher Spaß von dir, wenn du einen solchen lächer¬ lichen und unvernünftigen Schnörkel dazwischen bringen willst, und wir beide würden einen Übernamen bekommen, wenn wir den krummen Zipfel da bestehen ließen. Er uiuß durchaus weg!" Marti lachte und sagte: „Du hast ja auf einmal eine merk¬ würdige Furcht vor dem Gespötte der Leute! Das läßt sich aber ja wohl machen; mich geniert das Krumme gar nicht; ärgert es dich, gut, so machen wir es grad', aber nicht aus meiner Seite, das geb' ich dir schriftlich, wenn du willst!" „Rede doch nicht so spaßhaft," sagte Manz, „es wird wohl grad' gemacht, und zwar ans deiner Seite; darauf kannst du Gift nehmen!" „Das werden wir ja sehen und erleben!" sagte Marti, und beide Männer gingen auseinander, ohne sich weiter anzublicken; vielmehr starrten sie nach verschiedener Richtung ins Blaue hinaus, als ob sie da wunder was für Merkwürdigkeiten im Auge hätten, die sie be¬ trachten müßten mit Aufbietung aller ihrer Geisteskräfte. Schon am nächsten Tage schickte Manz einen Dienstbnben, ein Tagelöhnermädchen und sein eigenes Söhnchen auf den Acker hinaus, um das wilde Unkraut und Gestrüpp auszureuten und auf Haufen zu bringen, damit nachher die Steine um so bequemer weggefahren werden 190 200 210 220