VII Hindernisse und Gefahren aus dem Wege zu räumen. Selbstver¬ ständlich stellte ich mir nicht das Ziel ein Gängelband zu schaffen. Die kleinen Handreichungen sollen nur dem vielgeplagten Lehrer manche lästige Arbeit ersparen, gestatten jedoch freieste Bewegung und tasten nicht an seine Selbständigkeit. Was dem Schüler ge¬ boten wird, ist gleichfalls nur das notwendige Maß von Hilfe, bestimmt, seine Selbsttätigkeit mehr anzuregen als zu unterstützen, unnütze Versuche zu verhindern und beste Ausnützung der Zeit zu ermöglichen. Können und Kennen, das soll bei unseren Zög¬ lingen am Ende der Schularbeit erreicht sein; würde meine Arbeit bei verminderter Anstrengung der Lehrenden und Lernenden eine Wertsteigerung des Ergebnisses herbeiführen, dann wäre mein Streben mit dem schönsten Erfolge gekrönt. Alle Gedanken zu entwickeln, die mich zur gewählten Anord¬ nung und Darstellung bestimmten, würde zu weit führen; ich werde das ausführlich an anderer Stelle tun und glaube damit manchem meiner Herrn Kollegen einen Dienst zu erweisen. Aus zwei her¬ vorragende Mittel zur Bildung des Ausdrucksvermögens möchte ich aber hier schon aufmerksam machen. Eines ist die Erziehung zum richtigen Lesen. „Ein gewissenhafter Leser darf sich nicht scheuen schwerverständliche Stellen öfters vorzunehmen und schöne Partien immer zu wiederholen, er muß bestrebt sein gute Aus¬ drücke, ansprechende Sentenzen, treffliche Vergleiche, herrliche Bilder u. a. zu unterstreichen, in ein Sammelbuch einzutragen, aber natürlich auch von Zeit zu Zeit durchzusehen und so zu seinem freien geistigen Eigentum zu machen." (Dr. O. Weise.) Diesem richtigen Lesen in gedruckten Büchern stelle ich das richtige Lesen im großen Buche der Ngtur an die Seite. Auch das kann in allerbester Weise der Übung im Ausdruck dienstbar gemacht wer¬ den, besonders wenn „Erlebtes, Beobachtetes" den Titel eines Heftes bildet, in dem Aufzeichnungen Platz finden, wie sie der 5. Abschnitt der Prosastücke als Beispiele vorführt.