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Art und Größe aus allen Eingängen des Zirkus hereingetrieben. 
Die Tore an beiden Enden des Zirkus werden geöffnet und die 
Masse des außen auf diesen Augenblick lauernden Volkes her¬ 
eingelassen um alles als Beute zu nehmen, was jedem sein Glück, 
seine Gewandtheit und seine Kraft vergönnen mag. Das große 
Leichen seid der Arena ist in eine Bühne des tollsten und lächer¬ 
lichsten Treibens verwandelt. Schallendes Gelächter, unendlicher 
Jubel! Aber noch nicht genug; um das Getümmel noch zu ver¬ 
mehren werden jetzt aus der kaiserlichen Loge und den Logen 
über den Carceres Marken mit Anweisungen auf Speisen im 
Gasthause, auf Geld, Brot, Getreide, Möbel und Geräte aller Art 
geworfen. 
Auch auf die Sitze der Senatoren — um auch diese würdigen 
Herren von der allgemeinen Balgerei nicht auszuschließen — wer¬ 
den Gemmen, Perlen, Schmuck der verschiedensten Art, ja sogar 
Anweisungen auf Sklaven und Häuser geworfen. Um die Lust 
und die Lächerlichkeit der Balgerei in der Arena aufs höchste 
zu steigern werden zuletzt Kleider vom gröbsten bis zum feinsten 
Stoffe in die Arena geworfen, von denen der glücklichste Fänger 
nichts weiter behält als einen Lappen zur Probe um den Seinigen 
zu zeigen, daß er beinahe einen größeren erbeutet hätte. 
Es ist unterdes Abend geworden. Der Kaiser bricht mit 
seinen Freunden von seiner Loge auf um den Rest des Tages in 
üppiger Schwelgerei zu verbringen. Die Zuschauerräume leeren 
sich lärmend, das um die Überbleibsel des Ausgeworfenen strei¬ 
tende Volk wird aus der Arena getrieben und das große Gebäude 
des Zirkus ragt wieder still und einsam in die warme Sommer¬ 
nacht. Die nächtliche Stille unterbricht nur das unheimliche 
Rasseln der Wagen, auf denen die Leichen der verstümmelten 
Kampfer der Arena aus der Leichenhalle des Zirkus zur rühm¬ 
losen Ruhe gebracht werden. 
150. Winter int Lechtal. 
Heinr. Noe. 
Von den fahrbaren Wegen in unseren Alpen ist der von Reuite 
nach Jrnmenstadt einer der rauhesten. Die Ebene von Neuste liegt 
noch mit tiefem Schnee bedeckt, wenn lauer Frühlingswind über die 
Füssener Fluren geht, und das Lechtal nebst Seitentälern stehen gar 
im Rufe eines tirolifchen Sibirien. 
Es waren damals frostklare Tage, welche den Spiegel der 
Hohenschwangauer Seen zum Eisschießen ebneten, und ntondhelle 
Nächte mit schier blendenden Schneedecken, die sich zum Lauern aus 
den Fuchs trefflich eignen. 
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