— 321 — Und herrlich in der Jugend Prangen, Muß wetten und wagen, Wie ein Gebild aus Himmelshöhn, Das Glück zu erjagen. Mit züchtigen, verschämten Wangen, Da strömet herbei die unendliche Gabe. Sieht er die Jungfrau vor sich stehn. Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Da faßt ein namenloses Sehnen Habe, Des Jünglings Herz, er irrt allein, Die Räume wachsen, es dehnt sich das Aus seinen Augen brechen Thränen, Haus. Er flieht der Brüder wilden Reih'n. Und drinnen waltet Errötend folgt er ihren Spuren Die züchtige Hausfrau, Und ist von ihrem Gruß beglückt, Die Mutter der Kinder, Das Schönste sucht er auf den Fluren, Und herrschet weise — Womit er seine Liebe schmückt. Im häuslichen Kreise, OD zarte Sehnsucht, süßes Hoffen, Und lehret die Mädchen Der ersten Liebe goldne Zeit, Und wehret den Knaben, Das Auge sieht den Himmel offen, Und reget ohn' Ende Es schwelgt das Herz in Seligkeit; Die fleißigen Hände D, daß sie ewig grünen bliebe, Und mehrt den Gewinn Die schöne Zeit der jungen Liebe! Mit ordnendem Sinn, Und füllet mit Schätzen die duftenden 4. Wie sich schon die Pfeifen bräunen! Laden Dieses Stäbchen tauch' ich ein, Und dreht um die schnurrende Spindel Sehn wir's überglast erscheinen, den Faden Wird's zum Gusse zeitig sein. Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein Jetzt, Gesellen, frisch! Die schimmernde Wolle, den schneeichten Pruüuft mir das Gemisch, Lein, Db das Sproöde mit dem Weichen Und füget zum Guten den Glanz und den Sich vereint zum guten Zeichen. Schimmer Und ruhet nimmer. IV. Denn wo das Strenge mit dem Und der Vater mit frohem Blick Zarten, Von des Hauses weitschauendem Giebel Wo Starkes sich und Mildes paarten, überzählet sein blühend Glück, Da giebt es einen guten Klang. Siehet der Pfosten ragende Bäume Drum prüfe, wer sich ewig bindet, nd der Scheunen gefüllte Raume W sich das Herz zum Herzen sindet! Und die Speicher, vom Segen gebogen, Der Wahn ist kurz, die Reu' ist lang. Und des Kornes bewegte Wogen, Lieblich in der Bräute Locen Rühmt sich mit stolzem Mund: Spielt der jungfräuliche Kranz, „Fest, wie der Erde Grund, Wenn die hellen Kirchenglocken Gegen des Ungluͤcks Macht Laden zu des Festes Glanz. Steht mir des Hauses Pracht!“ Ach! des Lebens schönste Feier Doch mit des Geschickes Mächten Endigt auch den Lebensmai. Ist kein ew'ger Bund zu flechten, Mit dem Gürtel, mit dem Schleier Und das Unglück schreitet schnell. Reißt der schöne Wahn entzwei. Die Leidenschaft flieht, 5. Wohl! nun kann der Guß be— Die Liebe muß bleiben; ginnen, Die Blume verblüht, Schön gezacket ist der Bruch. Die Frucht muß tteiben. Doch bevor wir's lassen rinnen Der Mann muß hinaus Betet einen frommen Spruch! Ins feindliche Leben, Stoßt den Zapfen aus! Muß wirken und streben Gott bewahr' das Haus! Und pflanzen und schaffen, Rauchend in des Henkels Bogen Erlisten, erraffen, Schießt's mit feuerbraunen Wogen. 2