Gedichte 511 Mit schwanker Gert' ein Schlag davor Zersprengte Schloß und Riegel. Die Flügel flogen klirrend auf, Und über Gräber ging der Lauf; Es blinkten Leichensteine Rundum im Mondenscheine. 30. Ha sieh! Ha sieh! im Augenblick Huhu! ein gräßlich Wunder! Des Reiters Koller, Stück für Stück, Fiel ab, wie mürber Zunder. Zum Schädel ohne Zopf und Schopf, Zum nackten Schädel ward sein Kopf, Sein Körper zum Gerippe Mit Stundenglas und Hippe. 31. Hoch bäumte sich, wild schnob der Rapp' Und sprühte Feuerfunken, Und hui! war's unter ihr hinab Verschwunden und versunken. Geheul, Geheul aus hoher Luft, Gewinsel kcyn aus tiefer Gruft; Lenorens Herz, mit Beben, Rang zwischen Tod und Leben. 32. Nun tanzten wohl bei Mondenglanz Rundum herum im Kreise Die Geister einen Kettentanz Und heulten diese Weise: „Geduld! Geduld! Wenn's Herz auch bricht! Mit Gott im Himmel had're nicht! Des Leibes bist du ledig: Gott sei der Seele gnädig!" Das bied vom braven mann. 1777. 1. Hoch klingt das Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang. Wer hohen Muts sich rühmen kann, Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang. Gottlob! daß ich singen und preisen kann, Zu singen und preisen den braven Mann.