1 IB später in Straßburg; er starb in Forbach bei Saarbrücken 1589. In seinen Dichtungen, die reich sind an Satire und Humor, spricht sich eine echt deutsche Gesinnung aus. Vilmar nennt sie „das Kräftigste, Nachdrücklichste und Ernsteste, was in beinahe drei Jahr- hunderten über deutsche Ehre und deutschen Sinn, das deutsche Adlersgemüt gedichtet worden ist." Geßner, Salomon, am 1. April 1730 zu Zürich geboren, starb am 2. März 1787 in seiner Vaterstadt als Buchhändler und Mitglied des großen Rats. Die Naturschilde¬ rungen in seinen Idyllen galten lange für unerreichbare Muster. (Vergl. Schiller: Naive und sentimentalische Dichtung.) Doch wiegt in ihnen die Empfindsamkeit so vor, daß sie heute dauernden Genuß zu bereiten nicht vermögen. Gottsched, Johann Christoph, wurdeam2.Febr. 1700 zu Judithenkirchen bei Königsberg in Pr. geboren. Vom Jahre 1724 bis 1766 hat er als Professor der Literatur in Leipzig gewirkt, zwar so, daß er 1730 bis 1740 das literari¬ sche Leben ganz Deutschlands beherrschte. In seiner Sprachkunst hat er seine Zeit belehrt, wie man schreiben müsse, indem er die ober¬ meißnische Mundart als Muster aufstellte; in der Kritischen. Dichtkunst hat er ihr einen Kanon der Ästhetik diktiert, in seiner Deutschen Musterbühne eine Sammlung von Musterdramen gegeben. Sein Werk Nötiger Vorrat zur Geschichte der deutschen dramatischen Dichtkunst ist mit seinem Verzeichnis aller seit 1450 ge¬ druckten Dramen ein wertvoller Beitrag zur Literaturgeschichte Deutschlands. Über sein Drama DersterbendeCato vergl. Lessing's 17. Literaturbrief, über den alternden Ästhetiker Goethe in „Dichtung und Wahrheit" (7. Buch). Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel,geb. 1625 zu Gelnhausen, wurde 1635 von hessischen Soldaten zum Kriegsdienst gezwungen. Er hat die meisten Gegenden Deutschlands kennen ge¬ lernt und nach dem westfälischen Frieden — wie seine Schriften bekunden — ein hohes Maß von Kenntnissen und Gelehrsamkeit sich angeeignet. Er starb als Amtmann zu Renchen im Schwarzwald. Sein „Simplicissimus" er¬ regte ungeheures Aufsehen und gilt mit Recht — wenn man von einzelnen Rohheiten ge¬ meinster Art absieht — noch heute als ein treffliches Buch für das Volk. H u t t e n, Ulrich von, wurde aus fränkischem Ritter¬ geschlecht geboren (22. April) 1488 auf der Feste Steckelberg bei Fulda. Er kam 1499 in das Benediktinerkloster zu Fulda, trat aber 1504 wieder aus, um in Erfurt, Frankfurt a. O. und Köln humanistische Studien zu treiben. Literarisch ist er hervorgetreten als Mit¬ verfasser der Epistolae obscurorum virorum (Briefe von Dunkelmännern), die den Mönchs¬ stand in seiner Unwiffenheit und Sittenlosig- keit geißeln. Durch mehrere Flugschriften ist er ein Vorkämpfer der Reformation geworden. Die Fürsten sind ihm Unterdrücker der Bolks- freiheit, und er verbindet sich darum mit Franz von Sickingen. Nach unglücklichem Kampfe stirbt er landesflüchtig auf Ufnau im Züricher See, 29. August 1523. Luther, Der Lebens- und Entwickelungsgang Luthers muß als bekannt vorausgesetzt werden. Moscherosch, Johann Michael, wurde am 5. März 1601 zu Willstätt in der Grafschaft Hanau geboren. Seine „Gesichte" sind von hohem kulturhistorischem Wert und gewähren in ihrem Humor und ihrer Satire, mit der alle Stände gegeißelt werden, noch heute dem Leser einen Genuß. Moscherosch starb, überall hoch geachtet ob seiner Kenntnisse und seines lauteren Charakters, am 4. April 1669 als Rat des Grafen von Hanau auf einer Reise zu Worms. Möser, Justus, geboren am 14. Dezember 1720 in Osnabrück. Hier wirkte er als Ad¬ vokat, Syndikus der Ritterschaft und Rat des Regenten des Bistums. Er starb am 8. Januar 1794. DieVorrede seiner „OsnabrückischenGe¬ schichte" findet sich zum Teil in dem von Herder und Goethe (1773) anonym herausgegebenen Büchlein „Von deutscher Art und Kunst". Opitz, Martin, geboren am 23.Dezember 1597 in Bunzlau, eignete sich auf dem Gymnasium eine große Sprachkcnntnis an; er soll neben den klassischen die französische, niederländische und italienische Sprache beherrscht haben. Als Lebensaufgabe stellte er sich, die deutsche Sprache an Stelle der lateinischen zur Sprache der Wissenschaft zu erheben. Als Charakter ist er ziemlich wankelmütig: trotz evangelischen Bekenntnisses tritt er in die Dienste des Grafen zu Dohna, eines der schlimmsten Führer der Gegenreformation, und preist ihn in seinen Liedern. Er starb am 20. August 1639 in Danzig an der Pest. Erläuterungen. 1. Martin Luther. 1. Comm.entundGleißen --Erdichtung und Schein. Ölgötzen, Spott¬ name für Geistliche unter Beziehung auf ihre Salbung bei der Ordination. Uberkeit, Obrigkeit, oberstes Recht. Bibel stellen z. B. 1. Cor. 2,„ 2. Cor. 4„. Conciliabulum, im Gegensatz zu Concilium, der Versammlung von nur Klerikern, eine zusammengelaufene Menge, rugen -- ruhen. Sententias, Acc. von Sententiae, die von dem Scholastiker Petrus Lombardus abgefaßte systematische Darstellung der Dogmatik. I u n g fr a w, hier: unverheiratet. — 2. Wacken, Grauwacke, Feldstein, ausbündiger -- musterhafter.