174 Drauf gürt' ich mir int Heiligtum Den blanken Schmuck der Waffen um, Bewehre mit dem Spieß die Rechte, Und nieder steig' ich zum Gefechte. 5 Zurücke bleibt der Knappen Troß; Ich gebe scheidend die Befehle Und schwinge ■ mich behend aufs Roß, Und Gott empfehl' ich meine Seele. 18. „Kaum seh' ich mich im ebnen 10 Plan, Flugs schlagen meine Doggen an, Und bang beginnt das Roß zu keuchen Und bäumet sich und will nicht weichen; Denn nahe liegt, zum Knäul geballt, 15 Des Feindes scheußliche Gestalt Und sonnet sich auf warmem Grunde. Auf jagen ihn die flinken Hunde; Doch wenden sie sich pfeilgeschwind, Als es den Rachen gähnend teilet 20 Und von sich haucht den gift'gen Wind Und winselnd wie der Sckaknl heulet. 19. „Doch schnell erfrisch' ich ihren Mut, Sie fassen ihren Feind mit Wut, 2'j Indem ich nach des Tieres Lende Aus starker Faust den Speer versende; Doch machtlos, wie ein dünner Stab, Prallt er vom Schuppenpanzer ab. Und eh' ich meinen Wurf erneuet, 30 Da bäumet sich mein Roß und scheuet An feinem Rasiliskenblück- Und seines Atems gift'gem Wehen, Und mit Entsetzen springt's zurück, Und jetzo war's um mich geschehen. — Z5, 20. „Da schwing' ich mich behend vom Roß. Schnell ist des Schwertes Schneide bloß; Doch alle Streiche sind verloren, Den Felsenharnisch zu durchbohren, 40 Und wütend mit des Schweifes Kraft Hat es zur Erde mich gerafft; Schon seh' ich seinen Rachen gähnen, Es haut nach mir mit grimmen Zähnen, Als meine Hunde wutentbrannt 45 An seinen Bauch mit grimm'gen Bissen Sich warfen, daß es heulend stand, Von ungeheurem Schmerz zerrissen. , 21. „Und eh' cs ihren Bissen sich ; Entwindet, rasch erheb' ich mich, Erspähe mir des Feindes Blöße Und stoße tief ihm ins Gekröse, ; Nachbohrend bis ans Heft den Stahl. Schwarzquellend springt des Blutes Strahl; Hin sinkt es und begräbt im Falle Mich mit des Leibes Riesenballe, Daß schnell die Sinne mir vergehn. ' Und als ich neugestärkt erwache, j Seh' ich die Knappen um mich stehn, Und tot im Blute liegt der Drache." — 22. Des Beifalls lang gehemmte Lust 1 Befreit jetzt aller Hörer Brust, ! So wie der Ritter dies gesprochen; Und zehnfach am Gewölb gebrochen, Wälzt der vermischten Stimmen Schall Sich brausend fort im Widerhall. Laut fordern selbst des Ordens Söhne, Daß man die Heldenstirne kröne, Und dankbar im Triumphgepräng' Will ihn das Volk dem Volke zeigen, j Da faltet feine Stirne streng Der Meister und gebietet Schweigen. 23. Und spricht: „Den Drachen, der dies Land Verheert, schlugst du mit tapfrer Hand; Ein Gott bist du dem Volke worden, Ein Feind kommst du zurück dem Orden, Und einen schlimmern Wurm gebar j Dein Herz, als dieser Drache war. Die Schlange, die das Herz vergiftet, Die Zwietracht und Verderben stiftet, ; Das ist der widerspenst'ge Geist, Der gegen Zucht sich frech empöret, Der Ordnung heilig Band zerreißt; Denn der ist's, der die Welt zerstöret. /24. „Mut zeiget auch der Mameluck, Gehorsam ist des Christen Schmuck; ' Denn wo der Herr in seiner Größe I Gewandelt hat in Knechtesblöße, l Da stifteten auf heil'gem Grund Die Väter dieses Ordens Bund, > Der Pflichten schwerste zu erfüllen, ; Zu bändigen den eignen Willen, j Dich hat der eitle Ruhm bewegt, ! Drum wende dich aus meinen Blicken! ! Denn wer des Herren Joch nicht trägt, ? Darf sich mit seinem Kreuz nicht schmücken."