Vorwort. Der vorliegende dritte Teil unseres „Lesebuchs für Lehrerbildungs¬ anstalten" bietet Prosa für den Seminarunterricht, hat jedoch, dem Sinne der Lehrpläne vom 1. Juli 1901 entsprechend, lediglich die Aufgabe, ergänzend neben die Klassiker und die für den Gebrauch vorgeschriebenen Schulausgaben größerer Werke zu treten. Hiermit ist unsere Stellung in dem Streite der Meinungen, ob ein Lesebuch für Seminare notwendig sei oder nicht, gekennzeichnet, und wir glauben, daß das praktische Bedürfnis uns Recht geben wird. Für die Bestimmung des Inhaltes mußten die Zwecke des deutschsprach¬ lichen Unterrichts in erster Linie maßgebend sein; weder konnte die Einführung in die wissenschaftliche Arbeit der Neuzeit im ganzen noch irgendwelche systematische Vollständigkeit auf einzelnen Gebieten er¬ strebt werden. Wir erachteten vielmehr lediglich das als unsere Aufgabe, für die der deutschen Lektüre vorgeschriebenen Gebiete und Stilgattungen der Form nach mustergültige und ihrem Bildungsgehalt nach besonders wertvolle, im übrigen auch erziehlich wirksame Er¬ zeugnisse unserer hervorragendsten Schriftsteller neuer und neuester Zeit darzubieten. Eine gelegentliche Benutzung dieser Sammlung zur Belebung des Fachunterrichts ergibt sich unseres Erachtens von selbst. Bei der Auswahl der Stücke im einzelnen mußte demgemäß in erster Linie der sprachliche Wert ausschlaggebend sein; doch haben wir ver¬ sucht, dabei auch dem sachlichen Interesse nach Möglichkeit gerecht zu werden. In dieser Beziehung ergänzen sich selbstverständlich die verschiedenen Darstellungsgattnngen gegenseitig. Alle Stücke stellen abgerundete Ganze in angemessener Länge dar und entsprechen in ihrer Schwierigkeit der Bildungshöhe, die durch die Irenen Lehrpläne den Seminaren als Ziel gegeben ist. Von einem erläuternden Anhange haben wir zunächst abgesehen und uns darauf beschränkt, die notwendigsten Erklärungen in Fuß-