309 entwickeln oder eine Arbeit leisten, die man als eine Umsetzung aus einer Wärmebewegung auffassen mutz. In aNererster Linie gehören hierher die Verbrennungserscheinungen. Bei einer Mischung von 2 g Wasserstoff mit 16 g Sauerstoff entstehen beim Entzünden unter Explosion 18 g Wasser. Das Gasgemenge, als Knallgas bekannt, s nahm vorher etwa den Raum von 33 Litern ein, der entstandene Wasserdampf hat nur 20 Liter Inhalt, und 18 g flüssiges Wasser sogar erfüllen nur 18 ccm. Bei der chemischen Verbindung der beiden Gase zu tropfbarem Wasser fand also eine Zusammenziehung auf das 33000fache statt, freilich erst, nachdem vorher durch die bei der chemi- w scheu Verbindung entwickelte Wärme eine sehr bedeutende Ausdehnung des Gases erfolgte. Die dabei entstehenden molekularen Wärme¬ bewegungen entwickeln etwa 68000 Kalorien bei der Explosion. Wir können diese dazu verwenden, einen luftdichten Stempel in einem Ee- fätze zu bewegen, d. h. wir können die chemische Energie direkt in 15 Arbeit verwandeln. Dies geschieht in den Gasmaschinen, wo durch die Vermischung von Leuchtgas, das Wasserstoff enthält, mit der sauerstoffhaltigen atmosphärischen Luft Knallgas erzeugt und zu aufeinanderfolgenden Explosionen gebracht wird, die den Kolben der Maschine ebenso abwechselnd auf und nieder treiben, wie die Aus- 20 dehnung und Wiederzusammenziehung des Dampfes in einer Dampf¬ maschine. Eine gleich grotze Wärmemenge, wie das Knallgas bei der Bil¬ dung eines Grammes Wasser freimacht, mützte man diesem letzteren natürlich wieder zufügen, um es in die Ausdehnung des Knallgases 25 zurückzuzwingen; wir mützten unser Gramm Wasser also zu diesem Zweck auf eine Temperatur von 68000 :18 — 3780° bringen. Hieraus kann man ersehen, welche ungeheuren Kräfte die chemischen Reaktionen auszulösen vermögen. Wenn wir Zink mit verdünnter Schwefelsäure zusammenbringen, 30 so bildet sich Wasserstoff, der, vorher innerhalb der Schwefelsäure- Moleküle festgehalten, gewissermatzen stark verdichtet worden war. Die chemische Reaktion macht ihn von seinem innermolekularen Drucke frei, so etwa, wie die Wärme Dampf aus einer Flüssigkeit entwickelt. Die Ausdehnung des Wasserstoffes bei seinem Freiwerden kann direkt 35 wieder zu einer Arbeit verwendet werden; sie entspricht deshalb einer gewissen Wärmemenge, die frei wird. Autzerdem wird die Flüssigkeit bei dem chemischen Prozetz erwärmt. Man nennt auch diese Erscheinung einen Verbrennungsprozeh: das Zink verbrennt in der Schwefel¬ säure. Jedes Gramm Zink entwickelt dabei etwa 525 Kalorien. 40