[21] Fallersleben. Freiligrath. 303 -«- Die Heide war so still, so leer, Am Himmel nur war Leben; Ich sah der Sterne strahlend Heer, Des Mondes Völle schweben. Der Hauptmann auch entschlich dem Haus; Mit wachsamer Gebärde Rings horcht' er in die Nacht hinaus, Tann horcht er in die Erde, »o- Ob er nicht höre schon den Tritt Ereilender Gefahren, Ob leise nicht der Grund verriet' : Ansprengende Husaren. 31- Er hörte nichts; da blieb er stehn, Um in die hellen Sterne, Um in den hellen Mond zu sehn, Als möcht' er sagen gerne: »r- „O Mond iim Weißen Unschuldskleid! , Ihr Sterne dort, unzählig! In eurer stillen Sicherheit, Wie wandert ihr so selig!" Er lauschte wieder — und er sprang Und rief hinein zum Hause, Und seiner Stimme Macht verschlang Urplötzlich das Gebrause. "-Und eh' das Herz mir dreimal schlug, So saßen sie zu Pferde Und auf und davon im schnellen Flug, Daß rings erbebte die Erde. Doch die Zigeuner blieben hier, Die feurigen Gesellen, Und spielten alte Lieder mir Rakoczys, des Rebellen. Heinrich Hoffmann von Fallersleben. 48. Im Roscnbttsch die Liebe schlief. 1828. u Im Rosenbusch die Liebe schlief, der Frühling kam, der Frühling rief;; die Liebe hört's, die Lieb' erwacht, schaut aus der Knosp' hervor und lacht, ( und denkt, zu zeitig möcht's halt sein, und schläft dann ruhig wieder ein. --Der Frühling aber läßt nicht nach, er küßt sie jeden Morgen wach; er kos't mit ihr von früh bis spat, bis sie ihr Herz geöffnet hat, und seine heiße Sehnsucht stillt und jeden Sonnenblick vergilt. Ferdinand Freiligrath. 49. Lieder nach Robert Burns. Ton: Volksweise und R. Schumann. i-Mein Herz ist im Hochland, mein Herz ist nicht hier! Mein Herz ist im Hochland, im wald'gen Revier! Da jag' ich das Rotwild, da folg' ich dem Reh, rnein Herz ist im Hochland, wo immer ich geh'. --Mein Norden, mein Hochland, lebt wohl, ich muß ziehn! Du Wiege von allem, was stark und was kühn! Doch, wo ich auch wandre und wo ich auch bin, nach den Hügeln des Hochlands steht allzeit mein Sinn! n- Lebt Wohl, ihr Gebirge mit Häuptern voll Schnee, ihr Schluchten, ihr Täler, du schäumender See, ihr Wälder, ihr Klippen, so grau und bemoost, ihr Ströme, die zornig durch Felsen ihr tost! «-Mein Herz ist im Hochland, mein Herz ist nicht hier! Mein Herz ist im Hochland, im wald'gen Revier! Ta jag' ich das Rotwild, da folg' ich dem Reh, mein Herz ist im Hochland, wo immer ich geh'! Ton: Mendelssohn (Duett). l. O, säh' ich auf der Heide dort im Sturme dich, im Sturme dich, mit meinem Mantel vor dem .Sturrn beschützt' ich dich, beschützt' ich dich! O, wär' mit seinen Stürmen dir das Unglück nah, das Unglück nah, dann wär' dies Herz dein Zufluchtsort, gern teilt' ich ja, gern teilt' ich ja! 2.0, wär' ich in der Wüste, die so braun und dürr, so braun imd dürr, zum Paradiese würde sie, wärst du bei mir, wärst bu bei mir! Und wär' ein König ich, und wär' die Erde inein, die Erde mein, du wärst an meiner Krone doch der schönste Stein, der schönste Stein.