— 76 — Die . LV histori sagt wie Ulenspiegel zuͤ Lypzigk den kürßneren ein lebendige katz negt in ein hassen fel in eim sack, für einen lebendigen hassen verkaufft. SChnel kund Ulenspiegel einer guͤten schalckheit geraten, als er wol beweise zu Leipsig, den kürßnern an der fastnacht abent, als sie ir gelagt oder ürtin zuͤsamen hielten. Da begab sich, das sie gern wiltpret hetten gehabt, das vername Vlenspiegel, vnd gedacht in seinem muͤt, der kürßner zů Berlin hat dir nüt für dein arbeit geben, das sollen dir dise kürßner bezalen. Also gieng er in sein herberg, da hette sein wirt ein schone feißte katz, vnnd die selb nam Vlenspiegel vnder sein rock, vnd bat den koch umb ein hassen fel, er wolt damit ein hübsche büberei vff richten. der koch gab im ein fel, darin negt er die katz, vnd thet buren cleider an, vnd stund für dz rothuß vnd hielt sein wiltpret vnder der iuppen verborgen, so lang das der kürßner einer da her kumpt louffen, den fragt Vlenspiegel, ob er nit ein guüten hassen kouffen wolt, vnd ließ in den vnder der iuppen sehen. Da kamen sie zuͤsamen, dz er im iiiii silber grossen für den hassen gab, vnd vi pfening für den alten sack da der haß in stack, den trüg der kuüͤrßner in ires zunfft meisters huß, da sie all bei einander waren mit großem geschrei vnd frölichkeit, vnd sagt wie er den schoͤnsten lebendigen hassen kouft heb, den er in eim iar gesehen het, den sie all vmbher nach einander betasten. Als sie nun den in der fastnacht haben wolten, so liessen sie den hassen lebendig louffen in ein beschlossen graßgarten, vnnd holten iung hund, vnd wolten also kurtz weil mit dem hassen hahen. Als nun die kürßner zuͤsamen kamen, liessen sie den hassen louffen, vnd die hund dem hassen nach. Als nun der haß nit entlouͤffen kund sprang er vff die boum, vnnd ruofft mawau vnd wer gern wider zuͤ huß gewesen. Da nun die kürßner das sahen. Ruͤfften sie louffent hefftig ir lieben guüten stalbrüder, kumen, kumen der vnß mit der katzen geefft het, schlagen in tod, es bleibt wol dar bei. Aber vlenspiegel het sein kleider vß ge— zogen, vnd sich verandert das sie in nit kanten. Die . LXX histori sagt wie Ulenspiegel zuͤ Bremen milch koufft von den landfrauwen vnd sie zuͤsamen schütet. SEltzame vnnd lecherlich ding treib Vlenspiegel zuů Bremen. Wan eins mals kam Vlenspiegel da selbest vff den marckt vnnd sah das die bürin vil milch zuü merckt brachten. So wart er eins daruff, vff einen merckt tag, da kam vil milch, da vberkam er ein groß büten vnd setzt sie vff den merckt vnd koufft alle die milch, die dar vff den marck kam, vnd ließ sie alle in die büdt schütten, vnd schreib ein ietliche frauw vff, zuüů ring har, die ein so vil die ander so vil, vnd also füruß, vnd sagt züů den frawen, das sie beiten so lang das er die milch bei einander het, so wolt er einer ieglichen frowen ir milch bezalen. Die frawen sassen da vff dem marckt in einen ring har vnd vlenspiegel koufft der milch so vil, das da kein fraw mer mit milch kam, vnnd der zuber was auch bei vol. Da kam vlenspiegel vnd macht ein schimpff vnd sagt Ich hab vff diß mal kein gelt welch nit beiten will riii tag, die mag ir milch wider vß der bütten nemen, vnd gieng damit hinweg. Die bürin machten ein geröhel, vnnd ein rumor. Ein die het so vil gehebt, die ander so vil, die drit des gleichen, vnnd so füran so dz sich die frawen darüber mit denn eimern, logelen,) vnnd fleschen?) zůü den köpffen wurffen vnd schluůgen vnd gossen sich mit der milch in die ougen in die kleider, vnd vff die erden geschüttet so das es eben da gestalt war, als het es milch gereget. Die burger, vnd alle die das sahen die lachten der gemligkeit,“) das die frawen also zuͤ marckt giengen vnd Vlenspiegel ward ser gelobt in seiner schalckheit. ) GEigentlich Weingefäß. 2) Flasche. 3) Narrheit — — — —