331 hat seinen bestimmten Löffel, den es gewöhnlich selbst ausschnizt. Neben dieser Wohn— stube befindet sich ein ähnliches, aber etwas kleineres Zimmer, mit grün angestrichenen Betten und einigen großen Koffern, die Leinengeug und Kleider enthalten. Sonst gibt es noch einige Vorrathskammern für Wolle, Eier, Butter, Aepfel u. s. w. Ein spitzig zulaufendes, vom Alter geschwärztes und mit Moos bewachsenes Dach bildet, von außen gesehen, den Haupttheil des ganzen Gebäudes. Oben an jedem Giebel laufen die beiden äußersten Giebelbalken noch einige Fuß darüber hinaus und sind in Gestalt von Pferdehälsen und Köpfen ausgeschnitten. Mit dem Wohn— hause in gleicher Linie und ebenso gebaut, nur etwas kleiner, liegt ein Gebäude, welches den Stall für 30 bis 40 Schafe, Ställe für Gänse und Hühner, die Koben für 6 bis 10 große und kleine Schweine und die sogenannte Hauskammer enthält, in der sich der Bauer, mit Ausnahme der eigentlichen Räder, alle seine ländlichen Werkzeuge, als Pflüge, Wagen u. s. w, selbst verfertigt. Nicht wein vom Hause lagt der große Hebebalken des Brunnens, an dem einen Ende der Eimer an lauger Stange zum Hinabsenken, an dem anderen der schwere Stein zur Erleichterung des Heraufziehens. Das Brunnenloch ist unbedeckt. Um dasselbe stehen einige lange Holztröge zum Tränken des Viehes. Auf dem Hofplatz ist ein einziger großer Dung— haufen mit wenigen trockenen Stellen, auf welchen Hacken, Eggen oder Wagen herum— stehen und ein großer Haufen von Buschholz zum Brennen aufgestapelt ist. Neben dem Hofplatz und durch das Haus von demselben geschieden, erstreckt sich der mehrere Morgen große Garten. Einige Obstbäume geben fast allein demselben ein gartenähnliches Ansehen, sonst gleicht er mit seinen Kartoffeln, Bohnen, Kohl und den vielen grünen Grasplätzen, züm Weiden des jungen Viehes, vollkommen allem übrigen Acker. Nur unmittelbar unter den Fenstern des Hauses ist das Walten emer pflegenden Hand sichtbar. Ein leicht aus Weiden geflochtener Zaun umgibt hier einen kleinen Blumengarten. Sind es auch nur einige ganz gewöhnliche Blumen, Topfnellen, Goldlack, Levkoyen, etwas Reseda und Salbeikraut, so ist der Anblick doch erfreulich. An Sonn- und Festtagen, beim Besuch der Kirche, oder beim An— mähen des Weizens, oder ähnlichen festlichen Gelegenheiten werden Sträuße aus dem Garten zum Schmuck am Busen getragen. 281. Gottesdienst. Von Fr. Rüchkert. Erbauliches und Beschauliches aus dem Morgenlande. Berlin 1837. S. 131 Sieh'! keinen Tropfen Wasser schluckt das Huhn, Ohn' einen Blick zum Himmel auf zu thun; Und ohn' zuvor anbetend sich zum Staube Geneigt zu haben, pickt kein Korn die Taube Was sie bewußtlos thun, thu' du's bewußt, Daß du vor ihnen dich nicht schämen mußt. 1 282. Die Zerstürung Magdeburgs. Won Fr. p. Schiller. Sãämtliche Werke. Stuttaart u. Tübingen 1847. Bd. IX, S. 195. Anm 30. März 1631 erschien Tilly vor den Thoren Magdeburgs, um von setzt an die Belagerung der Stadt mit Eifer zu betreiben; aber auch Gustav Adolf rückte mit seinem Heere der bedrängten Stadt immer näher, und Tilly entsagte schon der Hoffnung, sich noch vor der Anlunft der Schweden der Stadt hemeistern zu können, da noch keine Bresche geschossen und die Festungswerke kaum beschädigt waren. Er beschloß schon, sein Lager gufzuheben, zuvor aber noch einen Generalfturm zu wagen. An vier Orten zugleich sollte der Ängriff geschehen; die ganze Nacht zwischen