40 Da laufen die Kinder, Die Mädchen, die Buben, Aus Kammern und Stuben Hinaus, hinaus aus dem engen Haus. Ein einzig Tierlein dort, Wie sehr es auch sich strecke, Kann nicht vom Hause fort, Es ist die arme Schnecke. — Ob sie deshalb sich schämt? Wohl gar darum sich grämt? O nein, sie denkt mit Lachen: Es wird sich doch noch machen! Sie denkt sich's so und so, Und endlich ruft sie froh: „Ja, ja, so wird sich's schicken: Ich nehm' mein Haus auf den Rücken!" — Und richtig, es geht, Und die Schnecke, seht, Kann nun mit allen andern Vergnügt in den Frühling wandern. «. Reim». 34. Die beiden Schwestern. Vater. Es waren einmal zwei Schwestern; die eine besaß ein Haus, die andere aber hatte keins. Eines Tages kam die arme Schwester, die ohne Haus war, zu der reichen und sagte: „Liebe Schwester, du siehst, wie es regnet, und wie der Wind scharf bläst; laß mich ein wenig in deinem Hause trocken werden und warten, bis sich der Wind gelegt hat; ich will dir ein andermal wieder eine Ge¬ fälligkeit erzeigen. Thu es, liebe Schwester!" Lida. Ach, das arme Mädchen, wie muß das in Wind und Wetter gefroren haben! Ich hätte es gleich aufgenommen. Vater. Das that aber die reiche Schwester nicht, sondern sie sagte: „Wie kannst du nur so einfältig sein und in mein Haus wollen, worin ich kaum selbst Platz habe! Suche dir einen Winkel oder ein Loch, wo du dich vor dem Regen und dem Winde schützen kannst." Alle Kinder. O pfui, das häßliche Mädchen! Wie abscheu¬ lich ! Von dem will ich gar nichts mehr wissen.