229 fünfundzwanzig Dublonen verordnet, beim Zahlamt zu erheben, und unten dran steht: „Joseph," wenn ihr ihn kennt. Ein solches Magen¬ pflaster und Herzsalbe und Augentrost hätt' ich euch nicht verschreiben können." Da that die Frau einen Blick gegen den Himmel und konnte nichts sagen vor Dankbarkeit und Rührung, und das Geld wurde hernach richtig und ohne Anstand von dem Zahlamt ausbezahlt, und der Doktor verordnete ihr eine Mixtur, und durch die gute Arznei und durch die gute Pflege, die sie sich jetzt verschaffen konnte, stand sie in wenig Tagen wieder auf gesunden Beinen. Also hat der Doktor die kranke Frau kuriert und der Kaiser die arme. I p- hebei. 148. Die Königin Luise und der General non Köckeritz. Der König Friedrich Wilhelm III. von Preußen liebte vor vielen anderen seiner braven Feldherren besonders den tapfern General von Köckeritz. Schon dem Kronprinzen hatte dieser als Adjutant zur Seite gestanden. Die mannigfachen Erlebnisse, die sie zusammen durchgemacht hatten und der biedere Sinn des alten Generals fesselten den König in inniger Freundschaft an ihn. Häufig kam es, daß der General von Köckeritz den König besuchte, auch des Mittags zu Tische. Da sprachen sie behaglich miteinander. Der König und die Königin hatten ihre Freude daran. Aber es betrübte sie, daß er nach beendeter Tafel immer aufs schnellste Hut und Degen ergriff und davonging. Die Königin fragte: „Warum bleibt unser lieber General nicht länger?" Aber der König antwortete ihr: „Laß den alten braven Mann! Pflegt wohl der Ruhe in seinem Hause, wollen ihn darin nicht stören." Die Königin aber war nicht damit zufrieden. Sie glaubte, es müsse eine besondere Bewandtnis damit haben. Eines Mittags war der General von Köckeritz wieder bei ihnen zu Tische. Es war in Paretz auf dem Lande. Kaum war die Tafel aufgehoben, als der flüchtige Gast auch wieder fort wollte. Da trat die Königin vor ihn hin — sie hatte eine Tabakspfeife, schön gestopft, einen brennenden Wachsstock und einen Fidibus in der Hand — und sprach: „Nein, lieber Köckeritz, heute sollen Sie mir nicht ent¬ wischen! ¿ier ist Ihre Pfeife, Sie brauchen darum nicht nach Hause zu gehen!"