9 und Singen aus dem Bürgerpark herüberschallt, werden unsere Papierlaternen an die Bäume gehängt. Das gibt ein Gartenfest! Ach, wär' es nur erst da' 11. Das Samenkorn. Wilhelm Hey. Fünfzig Fabeln für Kinder. Anhang. Gotha. Wer merkt's am Samenkorn so klein, Daß drin ein Leben könnte sein? Kaum hab' ich's in das Land gesteckt, Da ist auch seine Kraft erweckt, 5. Da dringt es aus der Erde vor, Da steigt es in die Luft empor, Da treibt's und wächst und grünt und blüht; Da lobt den Schöpfer, wer es sieht. 12. Der Feldbau. Nach Hermann Wagner. Entdeckungsreisen in Wald und Feld. Leipzig. 1. Die Felder unserer Heimat hatten einstmals durchaus nicht das Aussehen wie heute. Vor etwa 2000 Jahren bedeckte unsere Gegend zum größten Teile noch dichter, undurchdringlicher Wald. Wilde Tiere hausten darin, stehendes und fließendes Wasser, Sümpfe und Moore machten ihn unnahbar. Unsere Vorfahren, die sich unsere Heimat liach langer Wanderung zur Ansiedlung ausersehen hatten, bekamen gar schwere Arbeit zu tun. Die mächtigen Bäume des Urwaldes mußten gefällt, die Sümpfe ausgetrocknet und der Boden nutzbar gemacht werden. Das geschah anfangs wohl auf dieselbe Weise wie heute noch in manchen abgelegenen Alpentälern. Ist ein Bergwald ab¬ geholzt worden, so wird der Boden mit der Hacke oder dem Spaten etwas aufgerissen und darauf „der Schlag" mit Getreide besäet. Das kann zwei- bis dreimal geschehen. Dann ist der Boden so ausgenutzt, daß er weiter nicht mehr bebaut werden kann, er würde denn gedüngt werden. Während man nun in den Alpen dieses Düngen meistens unterläßt, weil auf dem Schlage wieder junger Wald angepflanzt werden soll, konnten unsere Ahnen dieses Verfahren nicht einschlagen: Wald hatten sie genug, aber kein Ackerfeld. Sie mußten also den urbar ge¬ machten Boden düngen, um ertragfähiges Ackerland zu ge¬