71 mit aus meinem Garten: goldgelbe Pflaumen, gross wie die Eier; aber ich habe nur vier, und ich möchte doch sehen, ob ihr euch ordentlich darein teilen könnt.“ Es waren aber zwei Knaben, zwei Mädchen und die Mutter, und sollten also vier Pflaumen unter fünf Leute geteilt werden. Das war eine schlimme Rechnung, und der Vetter schaute lächelnd zum Fenster hinein, wie's die Kinder anfangen möchten. Alle besannen sich; aber nur die kleine Sophie wusste Rat. „Das will ich schon machen,“ sagte sie; „wir teilen drei und drei. Zwei Brüder und eine Pflaume macht drei; zwei Schwestern und eine Pflaume macht wieder drei, und zwei Pflaumen und eine Mutter macht ebenfalls drei. Da geht alles gerade auf.“ Das war gut gerechnet, und als die Kinder nun fröhlich danach teilten, da lächelte der alte Vetter noch einmal so freundlich, und die Mutter freute sich auch — ob über die zwei, oder ob über die vier, das sollt ihr selbst sagen! / Dr. Kühners thüringischer Kinderfreund. 111. Der Bauer. 1. Der Bauer streut deu Samen wohl auf das frische Feld; Jed' Körnlein hat gezählet der treue Herr der Welt. 2. Das Korn liegt in der Erde, die Arbeit ist gethan; Ein Vaterunser betet drauf still der Bauersmann. 3. Gott hat es wohl vernommen, des Bauern stilles Flehn, Hat auch sein fromm Gemüte und treues Herz gesehn. 4. Drum legt er seinen Segen auf jedes Körnchen klein, Giebt Tau und frischen Regen und milden Sonnenschein. 5. Bald wogen goldne Saaten mit Rauschen hin und her. Und volle Ähren neigen sich nieder, reich-und schwer. 6. Der Wagen ist geladen, die Pferde ziehen an; „Nun zu, — in Gottes Namen!" spricht fromm der Bauersmann. 7. „Gelobt sei Gottes Treue, gelobt sei Gottes Gnad', Die heuer uns aufs neue so reich gesegnet hat!" 8. So singt er froh im Fahren dem Herrn der Herrlichkeit: — Bet nur und schaff das Deine, so hilft Gott allezeit, f G. Chr. Dieffenbach.