Der Hase aber meinte: „Das geht nicht mit rechten Dingen zu." Er rief: „Noch einmal gelaufen, wieder herum!" Und fort ging es wieder wie der Sturmwind, so daß ihm die Ohren am Kopfe flogen. Des Igels Frau aber blieb ruhig auf ihrem Platze. Als nun der Hase oben ankam, rief ihm der Igel entgegen: „Ich bin schon da!" Der Hase aber, ganz außer sich vor Eifer, schrie: „Nochmal gelaufen, wieder herum!" „Mir recht," antwortete der Igel, „meinetwegen so oft, als du Lust hast." So lief der Hase dreiundsiebzigmal, und der Igel hielt es immer mit ihm aus. Jedesmal, wenn der Hase unten oder oben ankam, sagte der Igel oder seine Frau: „Ich bin schon da!" Zum vierundsiebzigsten Male aber kam der Hase nicht mehr zu Ende. Mitten auf dem Acker stürzte er zur Erde, das Blut floß ihm aus dem Halse, und er blieb tot auf dem Platze. Der Igel aber nahm sein ge¬ wonnenes Goldstück und die Flasche Branntwein, rief seine Frau aus der Furche ab, und beide gingen vergnügt nach Hanse, und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch. 89. Der Vöglem Absckieck. Von «uctotk cs^entiein. Kindergarten. 5. verb. Auflage. Hamburg o. J. 8. 79. 1. Wer klappert am Dache, mein Kindlein? Horch, horch! Ade, lieber Bauer, so rufet der Storch. Nun ade denn, du Dorf und ihr fleißigen Leut', ihr Wiesen, ihr Sümpfe, wir scheiden ja heut. Gott segne das Hüttchen, auf dem wir gewohnt, er lass' es von Feuer und Stürmen verschont! Wenn lauer im Frühling die Lüfte dann wehn, dann gibt es ein freudiges Wiedersehn. Ade! Ade! 2. Vom Bache noch einmal trinkt Nachtigall schnell. Ade, liebe Fluren! so singet sie hell; ihr habt mich erquicket mit Speise und Trank, ich hab's euch gedanket mit schmetterndem Sang. Nun seid ihr ermüdet, wollt schlafen auch gehn, — o, möget im Lenze ihr wonnig erstehn! Wir Vöglein, wir können so lange nicht warten, Gott schirme indessen den schlummernden Garten! Ade! Ade!