Gustavs Mutter war krank und lag am Fieber im Bett danieder. Der Arzt hatte der Kranken kühlende Früchte empfohlen. Daher beschloß Gustav, in den Wald zu gehen, um feiner Mutter Erdbeeren zu pflücken. Es war ein heißer Sommertag. Emsig suchte der Knabe und freute sich sehr, wenn zwischen dem dunkeln Laube ein rotes Beer dien ihn anlachte. Wohl preßte die Bitze feiner Stirne Schweißtropfen aus; allein er achtete es nicht und pflückte fort, um feiner Mutter Freude zu bereiten. Endlich war das Körbchen voll der schönsten Erdbeeren. Lächelnd blickte der glückliche Knabe auf feinen Schatz und fetzte sich endlich nieder, um im Schatten einer Eiche auszuruhen. Aber er hatte sich müde gesucht, und bald umfing ihn der Schlaf. Siehe, da erhob sich am Himmel ein Gewitter. Dunkel und schweigend zog Gewölk herauf, Blitze leuchteten, und die Stimme des Donners tönte immer lauter und lauter. Rlötzlich brauste der Wind in den Ästen der Bäume, Regen stürzte hernieder, und der Knabe erwachte. Das Gewitter verwandelte feine frühere Freude in Schrecken, er blieb weinend unter der Eiche fitzen. Da fiel ihm ein, daß fein Lehrer gesagt hatte, man dürfe bei Gewittern nie unter Bäume treten. Rasch sprang daher Gustav auf, nahm fein Körbchen und eilte fort. Da leuchtete ein heftiger Blitz, laut krachte der Donner darauf, und erschreckt sah der Knabe sich um. Die Eiche, unter der er eben gesessen, hatte der 95