133 bald horte er den Ruf einer unbekannten Stimme. Er erblickte ans der Eiche eine Elster, welche die Worte hersagte, die Emma sie gelehrt hatte. Als Prinz Ratibor diese Botschaft vernahm, war er voller Freude, rüstete schnell eine Anzahl Reisige ans und-zog mit ihnen den Niesenbergen zu. 3. Die Prinzessin überlistet Rübezahl. Emma hatte inzwischen alles zur Flucht vorbereitet. Eines Tages erschien sie ans das schönste geschmückt wieder vor dem Herrn der Niesenberge. Ihr Gesicht strahlte vor Freude, denn die Elster war glücklich zurückgekehrt und hatte ihr die Antwort ihres Verlobten gebracht. Als der Gnom die Prinzessin so heiter und so schon geschmückt sah, glaubte er, daß sie endlich ihren Widerwillen gegen diesen Aufenthalt besiegt habe. Er trat ihr freundlich entgegen und fragte, ob sie ihm noch zürne, daß sie so lange auf ihren Hofstaat habe warten müssen. Die Prinzessin erwiderte, daß sie fortan gern bei ihm bleiben wolle, wenn er ihr zuvor noch einen kindischen Wunsch erfüllen werde. Der hocherfreute Berggeist versprach es. Nun trug ihm die Prinzessin auf, die Rüben des Ackers zu zahlen, ohne sich aber dabei zu irren. Weil sie ihre Gespielinnen und ihre Zofen daraus wählen wolle, wünsche sie jetzt schon zu wissen, wie viel ihr zu Ge¬ bote ständen. Sogleich eilte der Gnom zum Ackerstücke und fing an, die Rüben mit großer Sorgfalt zu zählen. Als er damit fertig war, wollte er sich überzeugen, ob er sich auch gewiß nicht geirrt habe, und zählte noch einmal. Aber da fand er eine ganz andere Summe als das erste Mal und mußte nun das beschwerliche und langweilige Geschäft zum drittenmal beginnen. Die Prinzessin benutzte seine Abwesenheit sogleich, um ihren Plan ins Werk zu setzen. Sie nahm eine starke, saftvolle Rübe unb ver¬ wandelte sie in ein mutiges Roß mit Sattel und Zeug. Rasch schwang sie sich auf dasselbe und sprengte über Heiden und Ge¬ strüpp hinab ins Thal, wo Prinz Ratibor die Flüchtige in seinen Schutz nahm. Endlich war der Berggeist mit seiner mühevollen Arbeit zustande gekommen und eilte nun, die Prinzessin zu benachrichtigen. Als er sie auf dem Nasenplatze nicht mehr fand, lief er durch die Gänge und