253 — 2 2 arbeitung des Feldes ist daher die Reihenfolge, in der die Ge— wächse nacheinander gebaut werden — die Fruchtfolge. Die Blatt— gewächse: Futterwicken, Erbsen, Raps, Klee und Hanf und die Hackfrüchte beschatten den Boden, halten die Regentropfen auf und sassen sie langsam abwärts rieseln und sichern so einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt. So versetzen sie den Acker in einen garen, locke— ren Zustand, der für nachfolgende Halmfrüchte sehr günstig ist. 9. Außer dem Hauptziele, die Ackergare einzuleiten, zu fördern oder zu erhalten, hat die Bodenbearbeitung noch andere Zwecke. So muß es unsere Sorge sein, die ausgestreuten Samen mit Erde zu bededen und anzudrücken, damit mögüchst viele von ihnen keimen und sich zu kräftigen Pflanzen entwickeln können. — Auf den Feldern wachsen gegen unsern Wunsch und Willen gewisse Pflanzen, welche den angebauten Pflanzen Licht und Luft, Wasser und Nährstoffe wegnehmen, die Unkräuter. Da nun manche derselben früher als unsere Kulturpflanzen reifen und daher schon vor der Ernte ihre Samen auf dem Felde ausstreuen, die Samen anderer unter dem Zaatforn oder in dem auf die Felder gebrachten Miste sich befinden, so stellen sich auch stets wieder die Unkräuter unter den Saaten ein, und zwar nicht selten in solcher Menge, daß wir lediglich in der Absicht, die Unkräuter zu vertilgen, den Boden bearbeiten müssen. Schließlich muß der Boden gelocert und gewendet werden, um den Dünger in den Bereich der Pflanzenwurzeln zu bringen. 10. Ein römischer Landmann ward der Zauberei angeklagt. Denn seine Felder trugen überaus reiche Ernten, so daß er auf seinem kleinen Besiß mehr erntete als seine Nachbarn auf viel größeren Gülern. Am Gerichtstage erschien er in Begleitung seiner kräftigen Kinder, deren Arme, wie seine eigenen, von der fleißigen Arbeit Zeugnis ablegten. Weiter hatte er seine schwere Hacke und seine Pflugschar, sowie zwei kräftige, wohlgenährte Stiere mitgebracht. Er verteidigte sich, auf seine Begleitung zeigend, mit den Worten: „Sehet, dies sind meine Zaubermittel. Diese hier konnte ich mit⸗ bringen, nicht aber die Schweißtropfen, die ich bei meiner Arbeit vergossen, und nicht die schlaäflosen Nächte.“ So ist auch heute noch fleißige und sorgfältige Bearbeitung des Ackers der Weg, Schätze aus dem Boden zu zaubern. Mach Fritz Möhrlin, Löll und Gustav Böhme.) Rodig. 132. Die beiden Pflüge. In einer Scheune lag versteckt ein Pflug, schon ganz mit Rost bedeckt, er lag vergess'n und unbeacht't und sah mit Neid und stillem Gram, wenn blank und glänzend jede Nacht sein Bruder heim vom Felde kam.