2 12 J. Der Jüngling als Staatsbürger. sondern auch die Ausscheidung des Krankheitsstoffes bei den Ge— nesenen aufgehört hat. Alle diese kostspieligen Untersuchungen werden unentgeltlich, d. h. auf öffentliche Kosten, ausgeführt und von dem behandelnden Arzt oder dem königl. Kreisarzt veranlaßt. 7. Man hat auf solche Weise den Typhus in ausgedehnten Gegenden eindämmen können, welche früher lange von ihm heim— gesucht waren. Der Typhus kann tatsächlich bekämpft werden, und zwar um so erfolgreicher, je mehr Verständnis die Bevölkerung für die nötigen Maßregeln hat. Daß dieses Verständnis überall geweckt werden kann, hat Verfasser selbst gesehen. In einem abgelegenen Hochwalddorf, wo Typhus stark herrschte, haben sich anfangs natürlich die Bewohner dagegen gesträubt, ihre Kinder in das kleine Krankenhaus zu bringen. Als ihnen aber der Zweck der Maßregel erklärt worden war, brachten sie ihre Kranken und unterstüßten die vielen Untersuchungen so gut, wie sonst nur wohl— unterrichtete Menschen es zu tun pflegen. Die Bekämpfung des Typhus wie der anstecken— den Krankheiten überhaupt ist deshalb eine wichtige Angelegen— heit für alle, weil niemand wissen kann, durch welchen Zufall er aus bester Gesundheit herausgerissen und einer gefährlichen, viel— leicht sogar tödlichen Krankheit überliefert werden mag. Wir würden ja einen ganz schlechten Gebrauch von unseren Kräften machen, wenn wir die unsichtbaren Krankheitserreger, ohne uns zu sträuben, weiter ihr Unwesen treiben ließen, statt uns ihrer zu erwehren. Man denke doch nur, in welche wunderbare Lage wir durch die Entdeckungen eines Robert Koch gekommen sind: eine unsichtbare Welt ist für uns sichtbar und greifbar geworden; unser Auge vermag mit den gewaltigen Vergrößerungen der Mikro— stkope 500— 1000fach schärfer zu unterscheiden, als es ohne solche Hilfsmittel früher möglich war. Krankheitserreger, die unsichtbar in menschlichen Abscheidungen verborgen sind, können wir durch künstliche Verfahren zwingen, zu wachsen und sich durch ihr Wachs— tum zu verraten. Wir kennen ziemlich gut auch die Wege, auf denen sie unsere eigenen Bahnen kreuzen können. Und wir haben Mittel, diese winzigen Feinde unseres Lebens ohne Schaden für uns abzutöten, sobald sie den Körper des Angesteckten verlassen haben. Wenn dem so ist, so fordert die gesunde Vernunft, einen An— steckenden nicht nachlässig mit seinen gefährlichen Abscheidungen um— gehen zu lassen, sondern wir müssen verlangen, daß er zum allgemei— nen Besten bestimmte, meist sehr einfache Vorsichtsmaßregeln befolgt.