Zum Tagewerke. Aufmunterungz. Freude. Empfehlungsbriefe. Eine Ohrfeige. 267 2. O, wunderschön ist Gottes Erde und wert, darauf vergnügt zu sein! Drum will ich, bis ich Asche werde, mich dieser schönen Erde freu'n! Ludwig Heinrich Christoph Hölty. (Gekürzt.) 163. Empfehlungsbriefe. Ein Herr suchte einen jungen Burschen, der ihm in seinem Geschäfte helfen sollte, und nahezu fünfzig bewarben sich um die Stelle. Von der ganzen Zahl wählte er in kurzer Zeit einen aus und schickte alle übrigen weg. „Ich möchte wissen,“ sagte sein Freund, „aus welchem Grunde du gerade jenen Burschen auswähltest. Er hatte nicht eine einzige Empfehlung vorzuzeigen.“ „Du bist im Irrtum,“ sagte der Herr, „er hatte deren sehr viele. Er putzte seine Füße ab, als er hereinkam, und schloß die Tür hinter sich. Das zeigt, daß er sauber und ordentlich ist. Er überließ augenblicklich seinen Sitz jenem alten, lahmen Mann, und das zeigt, daß er artig und besorgt ist. Er nahm seine Kappe ab, als er hereinkam, und beantwortete meine Fragen rasch und ehrerbietig, und das zeigt, daß er höflich ist. Er hob das Buch auf, welches ich absichtlich auf den Fußboden gelegt hatte, und stellte es auf das Bücherbrett. Alle anderen gingen darüber hinweg oder schoben es gar zur Seite, und das zeigt, daß er ordnungsliebend ist. Anstatt die anderen beiseite zu drängen, wartete er ruhig, bis er an die Reihe kam, und das zeigt, daß er bescheiden ist. Bei unserer Unterredung bemerkte ich, daß seine Kleider sorg⸗ fältig ausgebürstet, seine Haare in hübscher Ordnung und seine Zähne so weiß wie Milch waren. Als er seinen Namen schrieb, sah ich, daß seine Fingernägel nicht einen schwarzen Rand zeigten, wie diejenigen des kleinen, rotwangigen Burschen in dem blauen Anzuge. Nennst du nicht alle diese Dinge Empfehlungsbriefe? Ich betrachte sie als solche, und was ich an einem Jungen bemerke, wenn ich ihn nur kurze Zeit aufmerksam beobachte, ist mehr wert als alle Empfehlungsbriefe, die er mir vorzeigen kann.“ Nach Heinrich Breidenstein. 164. Eine Ohrfeige zur rechten Zeit. 1. In einer Handelsstadt Norddeutschlands lebte ein Kauf— mann, namens Müller. Ihm begegnete oft ein junger, wohl—⸗