242, Der Knabe und der Stieglitz. bunter Stieglitz ward gefangen und einem Knaben auf verlangen zu seinem Eigentum geschenkt, der, ganz entzückt, auf nichts mehr denkt, 5 als seines Vogels recht zu pflegen. Er sucht daher ihm allerwegen sein liebstes Mutter, füllt sein Glas des Tages oft mit frischem Naß, vergoldet ihm sein kleines Haus 10 und bringt ihm manchen Distelschmaus. Der Stieglitz aber findet doch zuletzt ein unbemerktes Loch, aus welchem er zuletzt entkam und fröhlich seinen Abschied nahm. 15 Der Knabe rief ihm freundlich zu: „Wohin, du armer Vogel du? was hat dir denn bei mir gefehlt, daß sich dein Zlug das Weite wählt? hab' ich nicht alles dir gegeben, 20 wovon die Herrn Stieglitze leben? War nicht dein Käfig ein Palast, mit goldnem Draht schön eingefaßt? Und ward dir nicht aus meiner Hand manch Stückchen Zucker zugewandt? 25 Komm wieder, bitt' ich dich, herein!" Der Stieglitz gab zur Antwort: „Nein! Weg mit der goldnen Sklaverei! hier hab' ich mehr, denn ich bin frei." Friedrich Wilhelm Aachariä. 24-3. Die junge Schwalbe. ,a§ macht ihr da?" fragte eine Schwalbe die geschäftigen Ameisen. — „Wir sammeln Vorrat auf den Winter", war die geschwinde Antwort. — „Das ist klug", sagte die Schwalbe, „das will ich auch tun." Und sogleich fing sie an, eine Menge toter Spinnen und Fliegen in ihr Nest zu tragen. — „Aber wozu soll das?" fragte endlich ihre Mutter. — „Wozu? Vorrat auf den bösen Winter, liebe Mutter.