— 236 — schmähtest, gehören ungeachtet ihres schlechten Aussehens unter die besten. Der betrügerische Schein des Bösen kann uns leicht zur Sünde verführen. Allein die Sünde, die uns Lust verspricht, ist süßes Gift — o trau' ihr nicht!" 271. Die Tollkirsche. Fr. A. Krummacher. Ein Ytater wandelte mit seinen beiden Kindern, einem Knaben und einem Mägdlein, auf den Hügeln, und die Kinder ergötzten sich, Erdbeeren zu suchen, die reichlich am Wege und in den Gründen wuchsen. Plötzlich vernahm der Vater ein lautes Freuden¬ geschrei der Kinder, und es wunderte ihn, was sie ge¬ funden haben möchten. Er trat hinzu und sah, wie jedes Kind eine schöne Frucht, gleich einer Kirsche, in den Händen trug und sie beschaute, um sie zu essen. Aber der Vater nahm ihnen die Kirschen, warf sie auf die Erde und zertrat sie vor ihren Augen. Darauf riß er die Pflanze aus der Erde und zertrat sie samt den Kirschen, die daransaßen. Da murrten die beiden Kinder und sahen den Vater an mit Unmut. Der Vater aber schwieg und ging weiter. Endlich fragten die Kinder und sprachen: „Wie konntest du, lieber Vater, so die schöne Frucht und uns die Freude verderben? Warum tatest du das?“ „Kinder,“ antwortete der Vater, „hättet ihr diese Frucht gegessen, so wär' es euer beider Tod gewesen. Es war eine Tollkirsche, eine tödliche Giftpflanze.“ Da sahen die Kinder beschämt vor sich nieder und • -Harrnii mm« ~