313 meinem braven Vater kann ich nun freilich meinen Reichtum nicht teilen, wohl aber mit dir, du wackeres Mütterlein, die Gott erkoren hatte, so lange meinen Schatz zu hüten. Komm mit mir, du sollst bei Jürge Braun gute Tage haben!“ So geschah es auch. Mutter Else! zog zu Jürge? Braun, den man nun wie einstmals seinen Großvater nur den reichen Braun nannte, und sie führte ihm die Wirthschaft. Jürge Braun hat aber auch sonst noch Wort gehalten; denn Else hatte bei ihm fürwahr gute Tage. Er sorgte für sie wie fuͤr seine Mutter und betrachtete sich stets als ihren größten Schuldner. Beide ruhen nun längst im Frieden. — Jürge Braun aber hat all sein Hab und Gut, das er in dieser Welt zurücklassen mußte, dem Spital vermacht, in welchem einst sein Vater gestorben war.* Wilh. Müller. 3. Ein Frühstück auf dem Schlosse Rudolstadt. Eine deutsche Dame aus einem Hause, das schon ehedem durch Heldenmut geglänzt und dem deutschen Reich einen Kaiser? gegeben hat, war es die den gefürchteten Herzog von Alba“ durch ihr ent schlossenes Betragen beinahe zum Zittern gebracht hätte. Als Karl V.s im Jahre 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg s auf seinem Zuge nach Franken und Schwaben auch durch Thüringen kam, wirkle die verwitwete Gräfin Katharina von Schwarzburg, eine geborene Fürstin pon Henneberg, einen Sauvegardebrief' bei ihm aus, daß ihre Unterthanen von der durchziehenden spanischen Armee nichts zu leiden haben sollten. Dagegen verstand sie sich dazu, Brot, Bier und andere Lebensmittel gegen billige Bezahlung aus Rudolstadt an die Saal— hrücke schaffen zu lassen und die spanischen Truppen, die dort über— setzen wuͤrden, zu versorgen. Doch gebraͤuchte fie dabei die Vorsicht, die Brücke, welche dicht bei der Stadt war, in der Geschwindigkeit abbrechen uund in einer größeren Entfernung über das Waͤsser schlagen zu lassen, damit die allzugroße Nähe der Stadt ihre raub— lustigen Gäste nicht in Versuchung führte. Zugleich wuͤrde den Einwohnern aller Ortschaften, duͤrch welche der Bug ging, vergönnt, ihre besten Habseligkeiten auf das Rudolstädter Schloß zu flüchten.* Mittlerweile näherte sich der spanische General, vom Herzog Heinrich von Braunschweig und dessen Söhnen begleilet, der Sladt und bat sich von einem Boten, den er voraͤnschickte, bei der Gräfin von Schwarzburg auf ein Morgenbrot zu Gaste. Eine so bescheidene Bitte, an der Spitze eines Kriegsheeres gethan, konnte nicht wohl —— In welche Hauptpartien läßt sich diese Erzählung zerlegen? 112 Welche Namen find damit bezeichnet? Günther, Graf von Schwarzburg, 1349 deutscher König. Staatsminister und General der spanischen Armeen unter Karl V. und Phillpp I. von Spanien.Reg. 1619 1658. In dieser Schlacht besiegte er den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen. Sprich ho h w'gard, Sicher— heitswa che; Sa ebrief—Schutz-Geleitsbrief. s In welchem Sinne hier gebraucht? S. übrigens Gr. 8 128, L.