14 17. Das Lied vom Samenkorn. er Sämann streut aus voller Hand (£r den Samen auf das weiche Land; und wundersam! was er gesät, das Körnlein wieder aufersteht. 2. Die Erde nimmt es in den Schoß und wickelt es im stillen los; ein zartes Keimlein kommt hervor und hebt sein rötlich Haupt empor. 3. Es steht und frieret, nackt und klein, und lieht um Tau und Sonnenschein. Die Sonne schaut von hoher Bahn der Erde Kindlein freundlich an. 4. Bald aber nahen Frost und Sturm und scheu verbirgt sich Mensch und Wurm; das Körnlein kann ihm nicht entgehn, es muß in Wind und Wetter stehn. 5. Doch schadet ihm kein Leid noch Weh’; der Himmel schickt den weißen Schnee und deckt der Erde Kindlein zu; dann schlummert es in guter Ruh’. 6. Bald flieht des Winters trübe Nacht, die Lerche singt, das Korn erwacht; der Lenz heißt Bäum’ und Wiesen blühn und schmückt das Feld mit frischem Grün. 7. Voll krauser Ähren, schlank und schön, muß nun die Halmensaat erstehn, und wie ein grünes, stilles Meer im Winde wogt sie hin und her. 8. Dann schaut vom hohen Himmelszelt die Sonne auf das Ährenfeld; die Erde ruht in stillem Glanz, geschmückt mit goldnem Erntekranz. f