— x— für unsere „Zehntausend“ gearbeitet zu haben, sondern für die deutsche Jugend auch anderer Erziehungsstätten, gleichviel welchen Na⸗ men sie tragen. Es ist uns wohlbekannt, wie sehr an vielen wichtigen Stätten der Neuzeit das rechte deutsche Lesebuch noch fehlt. Man greift zu den Klassikern und sucht dabei doch unablässig nach dem täglichen Brot zur einfachen Nahrung der jungen Geister. Möge unser Buch überall da Eingang finden, wo man mit uns stre⸗ bend sich bemüht“! Geschrieben im Juni 1897. Ulrike Henschke. Vorwort zur zweiten Auflage. Dem Vorworte zur ersten Auflage habe ich nur wenige Bemerkungen hinzuzufügen. Die außerordentlich wohlwollende Aufnahme, die dieses Lesebuch, das letzte Vermächtnis meiner Mutter an die weibliche Jugend unseres Volkes, bei der pädagogischen Fachpresse gefunden hat, hat mich mit wehmütiger Freude erfüllt. Manches freundlichen Winkes habe ich mich bei Vor— bereitung dieser zweiten Auflage mit Dank erinnert. So habe ich es mir z. B. angelegen sein lassen, überflüssige Fremdwörter auszumerzen. Der Gesamtcharakter des Buches ist unverändert geblieben; doch war es mein Bemühen, es durch Einfügung einzelner leichterer Abschnitte auch für Schulen einfacherer Art noch brauchbarer zu machen. Einige besonders schwierige Aufsätze sind weggelassen worden. Für den Gebrauch des Buches hat sich im ganzen und großen die Ein— teilung bewährt, die vor zwei Jahren, bei der Einführung desselben in unserer Anstalt, getroffen wurde. Es galt, bei zehn deutschen Klassen, in denen ein Buch benutzt werden sollte, einem planlosen Irrlichterieren vorzubeugen. So wurden die acht Gruppen unseres Buches auf die vier Vierteljahre des Schuljahres in der Weise verteilt, daß in jedem Viertel— jahre Lesestoffe aus zwei Gruppen ausgewählt wurden, und zwar für die ganze Anstalt a tempo aus derselben Gruppe. Es beginnen z. B. zu Ostern alle Klassen mit der Gutenberggruppe, Michaeli alle Klassen mit der Luthergruppe; im Januar wird in allen Klassen die Gruppe der Kaiserin Friedrich vorgenommen, indem dabei nach Möglichkeit für die oberen Klassen die schwierigeren, für die unteren Klassen die leichteren Abschnitte ausgesucht sind. Diese Einteilung gewährt einen doppelten Vorteil. Erstens werden im Laufe eines Jahres sämtlichen Schülerinnen Anregun— gen aus sämtlichen Gruppen zuteil. Zweitens wird dadurch vermieden, daß bei Versetzungen in eine höhere Klasse die Schülerinnen genau dasselbe lesen sollen, was sie vielleicht kurz zuvor in der früheren Klasse durch— genemmen haben. Erst nach Ablauf eines Jahres wiederholt sich der Kreis der Lektüre, für jede einzelne Schülerin aber, die inzwischen aufgerückt ist, mit schwierigeren Stoffen oder mit einer anderen Art der Behandlung. Die jungen Mädchen kommen dadurch selbst zu der Einsicht, daß jetzt höhere Anforderungen an sie gestellt werden; sie gehen nicht widerwillig an die