— 16 — — — wenn auch nicht gerade überall in flüssiger Gestalt, sondern zum Teil in festweicher Form, als sogenanntes Erdwachs oder Ozokerit. In großen Mengen — man giebt die jährliche Produktion auf nahezu 100 Mil⸗ lionen Liter an — werden zähe Erdöle in der Nähe von Rangoon in Hinterindien gewonnen, welche sich durch ihren Reichtum an Paraffin auszeichnen. Deutschland besitzt nur unbedeutende Mengen davon, denn was will z. B. die Asphaltindustrie von Limmer bei Hannover für den großen Weltverkehr sagen! In nicht ganz geringer Menge findet sich Erdol in einem diluvialen Sande in der Nähe des Dorfes Wietze im Gebiete der Aller; dort ist ein bis zu 35 m mächtiges diluviales Sand⸗ lager, welches auf einem Liasthone ruht, erdölhaltig und soll bei der Destillation 10 und selbst bis 150/0 Ol und Asphalt geben. Alle diese Quellen werden aber an Ergiebigkeit von denjenigen übertroffen, welche seit etwa 15 Jahren in Nordamerika erbohrt wur— den und jetzt die wahrhaft ungeheuren Mengen von „Petroleum“ des Welt⸗ handels liefern. Indem diese Quellen Ergiebigkeit mit großer Reinheit des Produktes verbinden, haben sie ihre Konkurrenten fast vollständig von dem Weltmarkte verdrängt und vielen sogar die Fortsetzung ihres Be⸗ triebes unmöglich gemacht. Das Vorkommen von Erdöl in Virginien, Pennsylvanien und Ca— nada war schon seit langer Zeit bekannt. Die Indianer dieser Gegen— den gewannen es in tiefen Gruben und verwendeten es teils zur Be— leuchtung, teils zu medizinischen Zwecken, namentlich als Mittel gegen Rheumatismus; nach dem Stamme der Seneca⸗In dianer führte es auch im Handel den Namen Seneca⸗Dl. Man schätzt die Menge des so gewon— nenen Oles auf etwa 100 Faß jährlich. An eine ausgedehntere Ver— wendung dieser übelriechenden, mit stark rußender Flamme verbrennen⸗— den Dle dachte man nicht. Noch im Jahre 1845 schlug der Versuch eines unternehmenden Mannes, der eine der Quellen am Dil-Creek angekauft hatte und das dort gewonnene Ol in den Handel bringen wollte, fehl. Erst das Em— porkommen der auf die Verarbeitung der Teerarten begründeten In⸗ dustrien lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf diese so lange vernach— lässigten Naturschätze. Man begann nun im Jahre 1857 nördlich von Pittsburg ausgedehntere Bohrungen nach den Quellen und erreichte auch