— —38— Über die nützlichen Schutzvorrichtungen im Körper. Brei durchseßen und mehr und mehr erstarren lassen. Aus den zer— rissenen Adern sprossen junge Knospen und Reiser, die von beiden Seiten her in die Lücke vordringen, frische Nahrung und Baumaterial herbeischaffen. Nach einigen Wochen ist die Verbindung hinreichend fest geworden, die noch unförmliche Kittmasse wird dann von den Zellen zerkleinert und nach Möglichkeit in die frühere Form gebracht. Ganz ähnlich ist der Vorgang, wenn es sich um eine Weichteilwunde, etwa einen tiefen Haut- und Muskelschnitt, handelt. Zunächst füllt sich der Spalt mit Blut, das zu einer weichen Gallerte gerinnt. Das Blut bleibt nämlich nur so lange in flüssigem Zustande, als es von den glatten Aderwänden umschlossen ist; wenn es durch eine Verwundung ausfließt und mit den verletzten Geweben in Berührung kommt, so gerinnt es zu einer zähen Masse, Fibrin genannt, welche die beschädigte Stelle verschließt und weiteren Blutverlust verhindert. Der Vorgang erinnert an eine Schutzvorrichtung der Fahrräder, in deren Gummireifen ein flüssiger Klebstoff enthalten ist, der ebenfalls beim Austritt an der Luft erstarrt und Durchlöcherungen auf diese Weise verschließt. In die gallertartige Blutmasse wandern junge Bindegewebs— zellen und spannen ihre Sehnenfäden von einem Wundrand zum anderen hinüber, worauf von beiden Seiten die Adersprossen vor— dringen und die Verbindung vervollständigen. Dann vermehren sich an der Oberfläche die durchspaltenen Deckplättchen, schieben sich von den Rändern hin vor, um eine neue Schutzdecke zu bilden. 3. Wenn in einen Bienenstock ein fremdes Insekt in räuberischer Absicht eindringt, so wird es abgetötet und durch einen Überzug von Wachs unschädlich gemacht. In ähnlicher Weise pflegt unser Körper sich gegen lebende und tote Eindringlinge, z. B. Schrotkörner oder Trichinen, dadurch zu wehren, daß er sie mit einer Bindegewebs— kapsel einschließt. Bei so gefährlichen Gästen wie den Trichinen wird der größeren Sicherheit halber in die Umhüllung noch Kalk aus— geschieden, so daß sie wie in einem Ei eingeschlossen sind, aus dem sie erst nach dem Tode des Wirtes wieder frei werden können. Han— delt es sich freilich um infizierte Fremdkörper, sind z. B. mit den Schrotkörnern Kleiderfetzen eingedrungen, so ist der Reiz, den sie ausüben, und die Gefahr, die sie mit sich bringen, zu groß, als daß sie geduldet werden könnten. Sie werden dann durch einen Ent— zündungs-⸗ und Eiterungsprozeß hinausbefördert, der für den Körper selbst nicht immer gefahrlos ist. III. Besondere Überwachung wird den Eingangspforten des Körpers gewidmet: Kehlkopf nebst Luftröhren und Lungen sowie Mund und Magen; sie sind sehr reichlich mit Empfindungsnerven ausgerüstet, die uns vor schädlichen Dünsten und Speisen warnen und sie nötigen— falls durch Husten oder Erbrechen zurückbefördern. Ebenso ist die