Buße und Ernte. 2 333 Wochen vergehen, bis wir einen wesentlichen PFortschritt in der Heiligung und sittlichen Läuterung unseres Wesens gemacht haben! L Und wenn der Landmann alles getan hat, was in mensch- lichen Kräften steht, darf er dann mit dicherheit auf den Lohn deinos Schweibes hoffen? dein Segen Kommt von oben: Sonnen- gchein und Regen, Kühle und VWärme, Luftzug und Windstille, jedes zur rechten Zeit, sind die unerläßlichen Bedingungen des Gedeihens seiner harten Arbeit. Von oben kommt auch dem Menschen der Segen: die Freude, die das Herz erhebt, und das Leid, das es demũtigt, die Schicksale, die es lenken, die Prfah- rungen, die es weise und fromm machen. 5. Nichts betrübt den Ackermann mehr als das Fehlschlagen seiner Hoffnungen aut eine reiche Ernte. Beinahe in jedem Jahre mihrãt etwas, verdirbt etwas, geht etwas zugrunde. Als ob die —lemente im Bunde verschworen wären, verzehrt der Blitz, zer- zchlagt der Hagel, überschwemmt die Wasserflut, was mit Emsig- Ceit und Ausdauer gebaut und gehütet war. Jammer über Jammer, venn das liebe Gut verdorrt, verkümmert, verfault, auswächst, értrinkt! So haust mit elementarer Kraft in den Herzen der Men- gehen die Sünde. Sie entfremdet den Elteèrn die Herzen der Kinder, die zerreiht die Bande der Freundschaft, sie weckt blinde Gier nach fremdem Gut, sie zettelt Aufruhr und Empörung in den Jlaaten an. Sie hetzt die Völker zu mörderischem Kriege aufein- ander, sie zerstört heimliches Glück, sie vernichtet die Werke der Weisheit und Frömmigkeit. Jammer über Jammer, wenn ein menschliches Herz seinen Gott verliert, mit sich selbst uneins wird, an den Menschen verzweifelt! 6. Törichter Landmann, der ernten will, wo er nicht gesäet hat, der Trauben von den Dornen und Feigen von den Disteln legen will. Törichte Menschen, die Haß gesäet haben und Liebe ernten wollen, Unfrieden angerichtet haben und sich wundern, qaß kein Friede im Lande ist. Törichte Menschen, die ihre Jugend in Leichtsinn und Sittenlosigkeit vergeudet haben und sich im Alter beklagen, daßß ihr Leben ihnen keinen Ertrag an sittlichem Ernst und innerer Befriedigung liefern wolle. 7. Was tut der Landmann, wenn seine Ernte gänzlich oder teilweise mihraten ist? Legt er die Hände in den Schoß und Läbt den Acker aufs neue verflucht sein, Dornen und Disteln zu tragen? O nein, er geht mit frischer Kraft und ungeschwächtem Muf an sein Geschäft, er wird nicht müde zu hoffen: ob vielleicht das nächste Jahr nachhole, was das gegenwärtige versäumt hat. Kaum ist der letzte Erntewagen eingefabren, so zieht er wiederum die Pflugschar hervor, abermals zu säen, um, wenn die Zeit da ist, abermals zu ernten. Nicht anders soll der Mensch verfahren, der mit Betrübnis innegeworden ist, wie schwach, wie lieblos, wie