119. Das Kaiserliche Haupttelegraphenamt zu Berlin. 383 henanbruch den Namen der Ortlichkeit geräuschlos in den Raum maustelegraphieren werden. Durch Errichtung von Zwischensta— nen wird man im stande sein, die Entfernung, bis auf welche man 5 bereits drahtlos telegraphieren kann, außerordentlich zu erweitern, ee Tages der Gedankenaustausch über die Ozeane hinweg ohne lerseeische Leitungen wird bewerkstelligt werden können. Hauptmann a. D. M. Pleßner, aus der Zeitschrift „Der Handelsstand“. 119. Das Kaiserliche Haupttelegraphenann zu Beuin. Wenn man erfahren will, was augenblicklich der Telegraphen— rlehr der Welt bedeutet, muß man sich auf eine Stunde nach dem Zerliner Haupttelegraphenamt begeben, um hier wirklich den Pulsschlag des Weltverkehrs deutlich zu fühlen und zu hören. In einem besonderen Saale befindei sich die Indostelle, d. h. Arbeitsamt des englisch-ostindischen Äberlandtelegraphen, der es tenglischen Regierung in London ermöglicht, über Berlin unmittel⸗— bare Nachrichten bis nach Madras zu senden, ohne daß ein Umtele— aphieren ober eine Unterbrechung unterwegs stattfindet. Diese Tele— henlinie, wohl eine der längsten der Welt, geht in Gestalt eines bels von London nach Emden, dann über Warschau, Kowno, drha nach Teheran in Persien und von dort über Buͤshira am uchen Meerbusen und Kurrachee nach Bombay und Madras, und Vicden in dem einfachen Morseapparat, an dem wir stehen, be— weist, daß augenblicklich London und Madras miteinander sprechen. Wenn man zum erstenmal an diesem Apparate steht, ergreift en etwas wie Ehrfurcht vor dem Menschengeist, der solches ge— haffen hat, und Bewunderung über das, was in so kurzer Zeit aus den ersten Anfängen der elektrischen Telegraphie geworden ist! Wollen wir aber sehen, was heutiger telegraphischer Massen— Arkehr ist, so müssen wir uns in demselben Berliner Haupttele— Lraphenam eine Treppe tiefer nach dem Hughessaale begeben, in welhem vierhundert Beamte beschäftigt sind. Wir glauben in eine tohe Fabrik, in eine Spinnerei zu treten, in welcher Tausende n Spindeln sich drehen, Räder rasseln und Maschinen arbeiten. Das ras kommt von den einhundertundfünfzig Hughesapparaten her, dicht nebeneinander in dem riesigen Saale aufgestellt sind, und welche die unmittelbare Verbindung mit der ganzen Welt herstellen. 4 Diese sogenannten Hughesapparate sind eigentlich elektrische eibmaschinen mit einer Klaviatur, auf der man mit den Fingern, bei einer Schreibmaschine, arbeitet. Am Bestimmungsorte er— Minen die Buchstaben auf ein Papierband gedruct, das abgelöst und