Unser Pferd. 499 12 213. Von der Pflege der Dufse. a. Eine besondere Pflege verlangt das Pferd an den Hufen. Die Hufe sind bekanntlich nicht stark genug, daß man sie ohne Schutzvorrichtung lassen könnte. Sie müssen beschlagen wer- den. Beschlageneé Hufe sind mehr Schädlichkeiten ausgesetzt als unbeschlagene, denn der Beschlag selbst wirkt insofern nachteilig, als eêr die Beweglichkeit des Hufes mehr oder weniger aufhebt. Der Huf ist elasfisch und erleidet infolgedessen unter dem Einflusss der abwechselnden Belastung und Entlastung Formveränderungen. Die Bewegungserscheinungen, welche auf diese Weise an dem Hufe ablaufen, sind gewöhnlich für das Auge unsichtbar; sie werden mit dem Namen Hufmechanismus bezeichnet. Der Gang wird durch diess Bewegung des Hufes elastisch und leichter, der Stob beim Auftreten des Fubes ge- brochen, wodurch nicht nur die vom Huf eingeschlossenen WVeichteile, sondern auch die Sehnen, Gelenke und Knochen des Schenkels geschützt werden. Beim Hufbeschlag ist also dahin zu streben, dab der Hufmechanismus möglichst wenig beeinträchtigt wird. Das gilt namentlich für die Vorderhufe, weil diese bei den an der Krippe angebundenen Pferden leichter austrocknen, wodurch schon die Elastizität geringer wird, somit der Hufmechanismus leidet. „Ein guter Beschlag konser— viert, ein schlechter ruiniert die Beine“, ist ein alter Erfahrungs- satz, der leider noch zu wenig berücksichtigt wird. Gewöhn- lich wird der Gaul erst dann frĩisch beschlagen, wenn das Eisen abgelaufen ist. Das ist aber fehlerhaft. Jedes Pferd mub alle 46 Wochen dem Schmied vorgeführt werden. Der nimmt die Eisen ab, auch wenn sie noch gut sein sollten, beschneidet die Hufe und nagelt die alten Eisen wieder auf — oder neue, wenn die alten nicht mehr gut sind. Nur so behalten die Hufe und Beine ihre richtige Stellung. Das Eisen mub natürlich im Ge- wicht und in der Form dem Tiere auch passen; es mub sich der Hufform genau anschmiegen. Keinesfalls aber dark umge— kehrt der Huf auf das Eisen zugeschnitten werden. Sind die Eisen zu schwer und plump, so müssen die Tiere zu viel fragen, und ihr Gang wird zu beschwerlich. Für Arbeitspferde lassen sich dié Stollen nicht immer entbehren; sie sollen dem Tritt mehr Halt geben. Sie dürfen aber nicht unsinnig hoch sein, so daß die Tiere wie auf Stelzen gehen. Im Sommer waählt man stumpfe Stollen, im Winter bei glattem Wetter schärfst man sie. Die Stollen müssen aber so stehen, dab sie sowohl ein Ausgleiten nach vorn und hinten als auch nach der Seite verhindern. b. Beim Beschneiden der Hufe mub als Regel gelten: Schonen des Strahles und der Hornsohle; es soll diesen Orga- nen gestattet sein, den Gegendruck des Erdbodens zu empfin- den, sie sollen am Tragen der Körperlast teilnehmen, soweit sie