— — ———— —— ———— —— —— Anfang März wurde Mosambik erreient. Vom Handelshafen, der von Arabern gegründet war, kamen einige Sambuken heraus, deren Insassen, nach maurischer Art woblgekleidete Männer, in arabischer Sprache sieh erkundigten, wober die Schiffo kämen und wohin sie gingen. Gama lieb ihnen antworten, sie seien Portu- giesen und führen im Auftrage ihres Königs nach Kalikut; da er die Reiss noch niebt gemacht, bitte er um einen Lotsen. Der arabische Scheich des Ortes schien diesen Wunseh gewähren zu wollen, doch erwachte in den Arabern bald die Fureht, dab sie sich hier ganz gefährlichem Wettbewerb gegenüber sähen, den man mit List oder gar mit Verrat bekämpfen müsse. Es kam darüber zum Bruche mit den Portugiesen, die sich aber dureh ihre überlegenen Feuerwaffen die Unterwerfung der Araber er- zwangen. die erhielten daher einen wenn auch nicht gang zu- verlãssigen Lotsen, mit dem sie kurz vor der Mitte April Uombas erreichten. Auch hier entging das Kleine Gesehwader einer be absichtigten Uberrumpelung nur mit knapper Not, und erst in Melinde, wohin es am Ostersonntage (15. April 1498) gelangte, fand es ehrliche und gastliche Aufnahme. Durch eine persönliche Unter- redung des Scheichs mit den Portugiesen wurde der Ereundschafts- bund besiegelt; Gama versprach dem Scheich, dab er an dem Kõnig von Portugal einen mächtigen Bundesgenossen haben werde, ein Versprechen, das sich in der Zukunft auceh erfüllte. Mit Genehmigung des Landesherrn setzte Gama hier den letzten Wappenpfeiler. Dann erhielt er einen zuverlässigen Lotsen, und unter dessen sicherer Pührung gelangte er mit seinen Schiffen in der Nähe von Kananor an die Westküste Vorderindiens und ging am 20. Mai in dem Hafen von Kalikut, dem Hauptgewürz— marite Vorderindiens, vor Anker. Das ersehnte Ziel war wirklich erreicht, das reiche, tropische Wunderland mit seinen hochgeschütæten Produkten war gefunden. In Melinde waren die Portugiesen gewarnt worden, die Ge- würze in Indien zu teuer zu bezablen; sie fanden aber die Preise niedriger, als sio erwartet hatten, und merkten anfänglich niceht, dab sie von den maurischen Händlern, die auch in Indien den Markt beherrschten, übervorteilt wurden. Wie teuer sie ein- kauften, läbt sieh nieht genau ermitteln, und venn ihnen aueh nieht die beste Qualitüt angeboten wurde, auf dem Markte in Lissabon war der Gewinn immer noeh sehr bedeutend; denn hier kostete der Zentner (59 Kilo) Pfeffor 220 M., Zimt sogar 495 M. Nach einem Aufenthalte von fast fünf Monaten trat Gama den Heimweg an, auf dem er den Schmerz erfuhr, seinen Bruder Paul zu verlieren. Im September 1499, also nach einer Ab- wesenheit von über zwei Jahren, traf er wieder in Lissabon ein. Sein König überhäufte ihn mit Ehren, erhob ihn in den Adel- stand und zum Admiral des Indischen Meeres und gewährte ihm ein Ehrengeschenk von mehbr als 50000 M. Prof. Dr. 8S. Ruge.