313 und Städten. Eine größere Anzahl von Gemeinden bildet einen Kreis. Mehrere Kreise bilden eine Provinz, in welcher der Oberpräsident seines Amtes waltet. In den Provinzen des Staates aber führt der Minister des Innern die Aufsicht über alle Angelegenheiten und alle Beamten der einzelnen Glieder des Ganzen. Viese Tausende von Beamten sind erforderlich, um alle diese für unser Wohl getroffenen Maßregeln durchzuführen. Diese Personen müssen für ihre Mühe und Arbeit bezahlt werden. Hier wird eine Eisenbahn, dort ein Gerichtsgebäude, hier ein Kanal, dort eine Kaserne gebaut. Der Staat muß also auch Geld haben. Von alten Zeiten her besitzt das Land Güter und Wälder, Bergwerke und Salinen. In neuerer Zeit sind Eisenbahnen und Kanäle hinzugekommen, die alle einen Gewinn abwerfen. Diese Er— trägnisse reichen aber lange nicht aus. Deshalb müssen die Bewohner zu den Ausgaben des Staates etwas beitragen. Die Abgaben, welche die Bürger an den Staat zu zahlen haben, nennt man Steuern. Andere Ein— nahmen hat der Staat durch die Zölle, welche an den Grenzen des Landes von Waren erhoben werden, die aus dem Auslande eingeführt werden. Hierdurch erhält der Staat nicht allein Geld, sondern er schützt auch das einheimische Gewerbe. Denn wenn z. B. eine im Auslande hergestellte Maschine durch verschiedene Umstände bloß 100 Mark kostet, eine gleiche aber im Inlande nur für 110 Mark hergestellt werden kann, so würden alle Leute derartige ausländische Maschinen kaufen, und unsere eigenen Ge— werbetreibenden könnten ihre Werkstätten zuschließen und feiern. Dies zu verhüten, legt man an der Grenze einen Zoll, vielleicht von 10 oder 12 Mark, auf jede solche Maschine. Und nunmehr können unsere deutschen Arbeiter wieder die Hände rühren. Alle diese Einnahmen und Ausgaben des Staates verwaltet der Finanzminister. So sehen wir, wie alle Zweige der menschlichen Arbeit in dem Staate eine wohlwollende Unterstützung finden. Wir können wohl sagen, daß es kein Gebiet menschlicher Tätigkeit gibt, für dessen Gedeihen die Regierung nicht durch zeitgemäße Einrichtungen in musterhafter Weise Sorge trägt. Wir haben deshalb alle bei unserem Ringen um das tägliche Brot in der Regierung eine kräftige Stütze. Es sind gar viele Menschen, die dem Staate ob seiner Fürsorge zu Dank verpflichtet sind. Und wenn wir einmal durch die Straßen eines großen Ortes vielleicht zum Schlusse der Arbeitszeit gehen, da sehen wir Tausende, die alle rüstig schaffen und die Segnungen der All— gemeinheit genießen. Dr. Ostar Vache. 9 158. Von der Rechtspflege durch den Staat. Lehrer. Wir sind in voriger Stunde mit allen Aufgaben fertig ge— worden, daher will ich heute noch einiges über unser Gerichtswesen sagen. Fast alle von euch verlassen in einigen Tagen die Schule; für die ist es be— sonders wichtig, daß sie davon noch etwas erfahren. Ihr alle habt kürzlich