129 21 Die Kleinmotoren im Gewerbebetriebe. auf die hohe Stufe vollendeter künstlerischer Technik zu erheben und ihn da— durch unabhängig vom Auslande und dessen Mustern und die deutsche Indu— strie und deren Erzeugnisse für den Weltmarkt immer fähiger zu machen. Einige Jahre späͤter wurde ebenfalls von Privaten das bayrische Ge⸗ werbe⸗Museum zu Nürnberg gegründet. Es legt ein besonderes Gewicht auf die Vorbildersammlung, richtete auch öffentliche Vorträge und eine sogenannte „permanente Ausstellung“ für Fabrikanten und Kaufleute ein und statt der Kunstgewerbeschule, welche in Nürnberg als Staatsinstitut schon bestand, ge⸗ sonderte Fachschulen für Galvanoplastik, feinen Metallguß u. s. w. Kurze Zeit vorher oder auch bald nachher wurden ähnliche Institute auch zu Pest, Moskau, Brünn, Mailand, Hamburg, Leipzig, Dresden, Weimar, Danzig, Karlsruhe u. s. w. gegründet. Die Kunstindustrie is schon jetzt, ob⸗ gleich noch mitten in der Entwickelung begriffen, ein Faktor von großer Wich⸗ tigkeit geworden, mit welchem jeder Staat zu rechnen gezwungen ist. Die moderne Reform der Kunstindustrie ist eine That von weltgeschichtlicher Be⸗ deutung und gehört ohne Frage zu den glänzendsten Seiten unserer heutigen Kulturentwickelung. Was in dieser Richtung seit etwa 1870 in unserem deutschen Vaterlande in frischem Wetteifer aller beteiligten Kräfte geschehen ist, muß geradezu staunenswert genannt werden; ja auf keinem Gebiete hat sich die große Epoche unsexer neueren Geschichte so folgenschwer und fruchtbar bewiesen wie hier: Der Geist der neuen Epoche, welche uns ein neues, mächtiges und geeintes Deutschland gegeben, hat auch das deutsche Gewerbe mit frischem Hauche beseelt, und mit Feuereifer hat aus den verschütteten Schachten der Vergangenheit die deutsche Industrie die Schätze alter Kunst hervorgegraben, um als deutsches Kunstgewerbe die Welt mit ihren Gebilden zu erfreuen. Nach Meyers Konversations-CLexikon u. a. 38. Die Kleinmotoren im Gewerbebetrieb. Nachdem die Dampfmaschine ihre ersten Triumphe gefeiert hatte, verfiel man vor fünfzig Jahren auf den Gedanken, den immerhin etwas teuern und gefahrvollen Betrieb mit Dampf durch eine andere motorische Kraft zu er— setzen. So entstanden die kalorischen Mas chinen. Der Erfinder derselben ist der Schwede Erikson, der im Jahre 18833 in London die erste fünfpferdige kalorische Maschine herstellte. Doch die gehegten Erwartungen erfüllten sich nicht, und bald kam man zu der Erkenntnis, daß die Heißluftmaschinen nicht imstande seien, die Dampfmaschinen im großen und ganzen zu verdrängen. Mußte man die Hoffnung, in der Expansivkraft der erwärmien Luft einen billigen Ersatz für den Dampf zu finden, auch gänzlich aufgeben, die Maschine blieb, und einige Jahrzehnte nn als das Bedürfnis sich geltend machte, dem Kleingewerbe eine billige, gefahrlose, überall verwendbare Betriebskraft zur Verfügung zu stellen, griff man auf die Konstruktion der kalorischen aschinen zurück. Von der Dampfmaschine mußte schon deshalb abgesehen werden, da sie bei ungenügender Aufsicht nicht allein dem Besitzer, sondern auch der Nachbarschaft gefährlich wird und nicht überall aufgestellt werden darf. Zu⸗ dem ist bekannt, daß sie (in der Regel) in kleiner und kleinster Ausführung unökonomisch arbeitet. So begrüßte man mit großen Hoffnungen die ersten