11 2. Der aber lässet fällen die Tann' am Pregelfluß, und Erze läßt er schmelzen in feuerglüh'ndem Guß; und eh'n das Jahr vollendet, in langen Wimpeln weh'n die Hohenzollernfarben, und Segel hoch sich bläh'n! 3. Und wandeln, donnertragend, das blaue Meer entlang, die mächtigen Fregatten in majestät'schem Gang, den Sund durch, ohne Fragen, hinaus ins Nordermeer, zum Ozean, sie wandeln gebieterisch daher. 4. Sie waren erst gekommen bis an das Niederland, da haben sie von Spanien ein Orlogschiff erkannt, ein riesig hochgetürmtes: sie gingen's kühnlich an — bis daß auf schwanken Wogen der Preußenmut gewann! 5. Sie haben es gewonnen, Hispaniens Flagge fällt, und Preußens Aar erhoben weht stolzer in die Welt. Heil, Preußen, deinem Siege, dem ersten auf der Flut, aͤn guter Anfang, mache nun auch das Ende gut! 6. Das senden sie zum Pregel, sie aber steuern fort den Ozean hinüber zum übersee'schen Port und haben sich geschlagen im Mexikaner Meer mit Spaniens Gallionen — und gingen stolz daher! 7. Mit Schrecken drang die Kunde der unerhörten Tat nach Spaniens stolzer Hauptstadt, und hielt man langen Rat, nicht minder der Franzoͤse, der Engelländer auch, boll Stlaunen wohl vernahm er des Brandenburgers Brauch. 8. O Kurfürst Friedrich Wilhelm, zu Land und Meer ein Held, du hast den Weg gewiesen und uns das Ziel gestellt! Die Berge haben Tannen, wir haben hohen Mut; auch uns gehört die große, wogende Meeresflut! 2. Der Choral von Leuthen. (5. Dezember 1757.) Hermann Besser. 1. Gesiegt hat Friedrichs kleine Schar. Rasch über Berg und Tal von dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstrahl: die Preußen stehn auf Leuthens Feld, das heiß noch von der Schlacht; des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht. 2. Doch dunkel ist's hier unten nur, am Himmel Licht an Licht, die goldnen Sterne ziehn herauf wie Sand am Meer so dicht. Sie strahlen so besonders heut, so festlich hehr ihr Lauf! Es ist, als wollten sagen sie: Ihr Sieger, blicket auf! 3. Und nicht umsonst. Der Preuße fühlt's: es war ein großer Tag. Drum still im ganzen Lager ist's, nicht Jubel noch Gelag, so still, so ernst die Krieger all, kein Lachen und kein Spott auf einmal tönt es durch die Nacht: Nun danket alle Gott!