400 bald Friede sein werde. Uns Deutschen wär's gewiß recht gewesen, aber ehe wir heimgehen konnten, mußten wir gesichert sein gegen ähnliche frevel— hafte Herausforderung. Die Grenzen Frankreichs mußten weiter zurück— gelegt werden, und die Festungen, die uns bedrohten, Straßburg und Metz, mußten in unsere Hände kommen. Waren sie ja ohnehin deutsch gewesen. — Da aber die republikanische Regierung „keinen Stein“ einer Festung abtreten wollte, so rückten die Deutschen vor Paris und belagerten es. Freilich, eine Stadt von 2 Millionen Einwohnern, die 8 Stunden im Umfange hat und von 15 kleineren Festen (Forts) umgeben ist, nur ein— zuschließen, erfordert ungeheuer viel Soldaten und Geschütze. Und diese mußten zum Teil erst aus weiter Ferne herbeigeschafft werden. Darum war die Belagerung von Paris eine Geduldprobe für unsere Heere. Während diese vor Paris auf der Wacht liegen und manchmal die einen Ausfall wagenden Franzosen mit blutigen Köpfen hineintreiben in ihre Mauern, sehen wir uns auf dem Kriegsschauplatze ein wenig weiter Un vVor allem lenkten Straßburg und Metz die Aufmerksamkeit auf sich. Ersteres war schon seit Anfang August eingeschlossen, und die Be— schießung hatte bereits so großen Schaden angerichtet, daß man endlich zum Sturm schreiten konnte. Da zeigte sich am 27. September am Münster— lurme die weiße Fahne, das Zeichen der Übergabe. Es war ein eigen— tümliches Zusammentreffen, daß das derselbe Tag war, an welchem einst vor 189 Jahren Ludwig XIV. in die geraubte Stadt eingezogen war. So lange war sie französisch gewesen. Nun wurde sie wieder deutsch und soll's, will's Gott, bleiben. Und abermals nach einem Monat, den 27. Ottober, öffnelen sich die Thore von Metz. Bazaine hatte vergeblich versucht, den eisernen Gürtel zu sprengen, den die Belagerer um die noch nie eroberte Festung gelegt hatten. Endlich hatte der Hunger jeden weiteren eun gebrochen. 173000 Mann, darunter 8 Marschälle und 6000 Offiziere, würden Kriegsgefangene. Nach ihrem Abgange nach Deutschland weillen 300000 franzoösische Kriegsgefangene in Deutschland, was nicht ganz unbedenklich war. Nun konnten die Belagerungstruppen auf anderen Punkten des Kriegs— schauplatzes verwendet werden. Und dazu gab's Gelegenheit genug. Denn der unermüdliche Gambetta hatte 2 neue Armeen geschaffen. Diese waren bestimmt, sich von Norden und Süden her auf die Belagerer von Paris zu stürzen und dieses aus der Umklammerung zu lösen. Ferner bildeten fich in verschiedenen Teilen Frankreichs Banden von Freischaren oder Franctireurs. Diese überfielen einzelne kleine Trupps, beraubten die Feldposten, hielten Eilboten auf, nahmen Transporte von Lebensmitteln u. s. w. weg, thaten überhaupt aus dem Hinterhalte heraus viel Schaden. Es galt zunächst, die Belagerungsarmee gegen die von Norden und Süden drohenden Feinde zu sichern. Diese Aufgabe gelang den Deutschen auf glänzende Weise. Der General von der Tann und der Großherzog von Mecklenburg zogen nach Süden, die Generale Manluffel und Göben nach Norden hin und bedeckten sich durch Tapfer—