E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3 36 E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3E3 2. Wenn andre vor des Windes Gier Sich tief und zitternd neigen, Ich schau' ihn an und fang' ihn hier Mit meinen dichten Zweigen. Die schwachen Nachbarstämme auch, Sie schütz' ich recht nach deutschem Brauch: Ich halte stand dem Windel 3. Und griff' er noch so fürchterlich In meine tapfern Äste: Ich klammre an die Erde mich Und bleibe stark und feste. Ich wachs' auf deutschen Bodens Raum: Ich weiß, ich bin ein deutscher Baum: Ich halte stand dem Winde! Rudolf Löwenstein 44. Das Reh. Tluf deinen Wanderungen durch den Wald hast du gewiß schon schmale Pfade von dem Waldesrande zum Bache ziehen sehen, die aber nicht die Fußspuren von Menschen, sondern die Eindrücke von je zwei Klauen in dem lehmigen Boden zeigten, als ob Schafe oder Ziegen 5bort gegangen seien. Es sind die Fährten* von Rehen. Gleich den Schafen und Ziegen gehören die Rehe zu den Zweihufern und Wieder- käuern, die ihre Speise beim Ausruhen noch einmal feiner kauen, nach¬ dem sie auf der Weide den großen Magen vorläufig gefüllt haben. Abends sieht man zuweilen auf einer einsamen Waldwiese eine ganze io Rehfamilie friedlich äsen*: den Rehbock mit seinem zackigen Gehörn und zwei Rehgeißen, jede gefolgt von zwei buntfleckigen Rehkälbchen. Das Rehkälbchen wird im schönen Maimond* an einem stillen, verstecken Plätzchen im dichten Buschwerk oder im hohen Grase ge- boren. Anfänglich wird es von dem alten Reh gesäugt, wie das Kalb 15 von der Kuh und das Füllen vom Pferd. Schon nach wenigen Tagen folgt es der Mutter auf ihren Spaziergängen durch den Wald; dann werden die dünnen Beinchen kräftiger und flinker, und bald sucht es sich die zartesten Grasspitzen und die weichsten Blätter der Kräuter und verspeist sie. Im Dämmerlicht wandern die Rehe auch wohl aus 20 dem Walde ins Getreidefeld und schmausen die halbreifen Körner.