IV. ^Vinter:. 168. Der Winter. Friedrich Noll. Wenn unsere Laubbäume alle ihre Blätter verloren haben, wenn Blumen und Kräuter verschwunden sind, an unseren Fenstern dagegen in den langen Nächten Eisblumen wachsen, dann ist der Winter da! Hu, wie pfeift der Nordwind über das Feld! Ohren und Nase spüren besonders seine Schärfe, und das Auge wird von der weißen Fläche geblendet. Denn, soweit man nur sehen kann — nichts als Schnee! Alles Pflanzenleben ist darunter begraben, und nur die kahlen Obstbäume ragen mit weißen Häuptern aus ihm heraus. Wie schlimm mag diese Zeit für die Tiere des Feldes sein! Raben und Reb¬ hühner leiden Not, und die Hasen suchen mit den Rinden junger Bäume ihren Hunger zu stillen. Nicht minder öde ist es jetzt im Walde. Verstummt ist der Gesang der Vögel; ihre Nester sind dem Auge gut sichtbar, denn außer Fichten und Tannen haben alle übrigen Bäume ihre Blätter verloren. Das lustige Eichhörnchen springt, um sich warm zu machen; es sättigt sich mit dem Samen der Fichten und mit Baumkuospen und flüchtet sich hinter den breiten Stamm, wenn ein kalter Wind durch die Zweige fährt. Hirsch und Reh genießen grüne Brombeer- blütter und zarte Zweige; wenn aber der Schnee obenher *'